Eine aktuelle Studie der Harvard-Medical-School zeigt, dass der Lithiumspiegel im Gehirn von Alzheimer-Patienten um bis zu 60 Prozent sinkt – oft schon Jahre, bevor überhaupt erste Symptome wie Gedächtnisverlust auftreten.
„Dies ist die erste Studie, die sich mit Lithium-Mangel befasst und zeigt, dass es natürliches Lithium im Gehirn gibt und es eine schützende Rolle spielt“, erklärt der leitende Forscher Dr. Bruce Yankner, Professor für Genetik und Neurologie an der Harvard Medical School. Die Wissenschaftler vermuten, dass es eine ähnliche Rolle wie Eisen oder Zink spielen könnte – entscheidend für die gesunde Alterung des Gehirns. „Wir waren überrascht, wie zentral Lithium zu sein scheint – es beeinflusst viele Aspekte von Alzheimer“, so der Studienleiter. Lithium ist ein natürlich vorkommendes Spurenelement, das über Trinkwasser und Nahrungsmittel aufgenommen wird.
Lithium als möglicher Schutzfaktor fürs Gehirn
Die Forscher analysierten unter anderem rund 400 Gehirnproben und fanden heraus, dass der Lithiumspiegel im präfrontalen Kortex – dem Bereich für Gedächtnis und Entscheidungsfindung – bei Alzheimer drastisch sinkt. Die Wiederherstellung eines gesunden Lithiumspiegels könnte deshalb ein neuer Ansatz zur Vorbeugung der Krankheit sein. Weitere Studien sind notwendig, um diese Vermutung zu bestätigen.
Frühwarnsystem durch Bluttests denkbar
Aktuell arbeitet das Team um Yankner daran, Methoden zu entwickeln, um frühzeitig einen Lithiumverlust im Gehirn nachzuweisen. „Genauso wie Ärzte den Cholesterinspiegel messen, könnten wir eines Tages den Lithiumwert nutzen, um das Alzheimer-Risiko vorherzusagen“, so Yankner.
Bereits eine dänische Studie von 2017 mit über 800.000 Teilnehmern hatte gezeigt, dass Regionen mit einem höheren Lithiumgehalt im Trinkwasser weniger Demenzfälle aufweisen.
Lithium als Nahrungsergänzung in Deutschland verboten
Obwohl Lithium in Spuren über die Ernährung aufgenommen wird, ist es in Deutschland nicht als Nahrungsergänzungsmittel zugelassen. Lithiumorotat darf hierzulande nicht verkauft werden.
Natürliche Lithiumquellen sind beispielsweise:
- Trinkwasser, vor allem aus mineralreichen Quellen
- Gemüse wie Kartoffeln, Tomaten, Blattgemüse
- Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte, Bohnen, Linsen
- Tee und bestimmte Mineralwässer/Heilwässer
Fazit
Die Studie eröffnet neue Perspektiven in der Alzheimer-Forschung. Sollten sich die Ergebnisse in klinischen Studien bestätigen, könnte Lithium eines Tages ein wichtiger Baustein zur Prävention neurodegenerativer Erkrankungen werden.
Hinweis: Dieser Artikel ersetzt keine medizinische Beratung. Bei gesundheitlichen Fragen wenden Sie sich bitte an Ihren Arzt oder Apotheker.
Quelle: theepochtimes.com
Hinweis:
In unserer kommenden raum&zeit-Ausgabe (Nr. 258, erscheint am 31.10.25) deckt Dr. Michael Nehls einen weiteren wichtigen Aspekt von Lithium auf: Es scheint auch einen essenziellen Schutzmechanismus vor Krebs aufzubauen.