Landwirtschaft im Einklang mit der Natur

„Mehr als bio“

Visionäre Landwirte, die ihrem Herzen folgen, stehen im Mittelpunkt von Bertram Verhaags Filmen. Im Interview mit raum&zeit nimmt uns der Filmemacher mit auf eine Reise zu mutigen Ökobauern und
innovativen Ansätzen innerhalb der biologischen Landwirtschaft. Er zeigt uns auf empathische Art und Weise, was symbiotische Landwirtschaft oder Agroforstwirtschaft besonders macht und warum Bio nicht gleich Bio ist.

raum&zeit Interview mit Bertram Verhaag, München, von Eleni Ehlers, Inzing, Tirol

Interviewpartner

Bertram Verhaag

Bertram Verhaag, geboren 1944 in Sosnowitz, Oberschlesien, ist Regisseur und Produzent für Dokumentarfilme. Verhaag möchte mit seinen Filmen einen Beitrag zur positiven Entwicklung unserer Gesellschaft leisten. Seine Sicht auf die Welt wurde, wie er selbst beschreibt, geprägt durch die 1968er Bewegung. Er beschäftigte sich schon zu Beginn seines Schaffens intensiv mit gesell- schaftlichen Prozessen und bereitete diese filmisch auf. So entstanden zum Beispiel Filme über Atomenergie und vor allem über die Menschen in Wackersdorf, die sich gegen die damals geplante Wiederaufbereitungsanlage wehrten. In den 1990ern produzierte er verstärkt Filme zum Thema Rassismus, weil es zu dieser Zeit sehr präsent war. Ein kleiner, aber schockierender Zeitungsartikel über sogenanntes Terminator-Saatgut führte ihn zum Thema Gentechnik. Ihm wurde klar, dass er die Menschen über Gentechnik aufklären musste. Nachdem er sich lange Zeit mit diesen eher düsteren Themen befasst hatte, entdeckte er für sich wieder die gute, nachhaltige Landwirtschaft, die ihn an seine Kindheit auf dem Bauernhof seiner Großeltern erinnerte.

raum&zeit: Für mich ist das Besondere an Ihren Filmen, dass der Protagonist durch den Film führt. Die Kuhbäuerin teilt mit uns die schönen Aspekte der Rinderaufzucht und der Regenwurmbauer zeigt uns, wie er seine Regenwürmer füttert. Wie und warum haben Sie sich diesen speziellen Stil angeeignet?

Bertram Verhaag: Als ich hier in München auf der Filmhochschule war, wohnte der Medienwissenschaftler Bernward Wember eine Straße weiter. Er hatte sich damit beschäftigt, wie das Fernsehen (ARD und ZDF) informiert. Von ihm lernte ich einige Grundsätze, die bis heute meine gesamte Filmsprache bestimmen. Er beschrieb die Bild-Ton-Schere. Er erklärte, dass die Bilder und der Ton in einem engen Zusammenhang stehen sollten, ganz anders als wir es täglich in den Fernsehnachrichten erleben, in denen Sprache über aufregende Bilder gelegt wir, sodass weder Text noch Bild vollständig aufgenommen werden kann. In meinen Filmen bekommen die Protagonisten viel Raum. Man soll sehen und hören, wie der Mensch spricht. Nur wenn ich dann zur Erklärung noch einige Bilder dazuschneide, muss der Protagonist nicht mehr im Bild sein, während er weiter spricht. Man hat ihn ja jetzt schon kennengelernt. Es ist wichtig, dass die Menschen als Ganzes rüberkommen und nicht nur als Stichwortgeber. Eine Zuschauerin hat bei einer Filmvorführung von mir gesagt, dass sie meine Fragen spüre, obwohl diese im Film gar nicht gezeigt werden. Mir ist wichtig, meine Haltung mitzutransportieren. Intensiv sind natürlich immer die Bilder, die nah aufgenommen werden. Ich bin der Meinung, dass man im Gesicht wahnsinnig viel lesen kann.

Der Mut, es anders zu machen

r&z: Ich denke auch durch diese Nähe entwickelt der Zuschauer gleich eine Beziehung zum Beispiel zu einem der von Ihnen gezeigten visionären Landwirte. Gibt es einen Landwirt, der Sie besonders beeindruckt hat? 

B. V.: Der Bauer Michael Simmel hat den konventionell geführten Hof von seinem Vater übernommen und weiter geführt.  Er wollte wissen, was auf dem mit Pestiziden behandelten Boden passiert. Da hat er feststellen müssen, dass alles, was dort so kreucht und fleucht, plötzlich abgestorben war. Das war genau der Moment, in dem er entschied, dass er etwas ändern muss. Er fuhr nach Hause und sagte zu seiner Frau: „Ab morgen machen wir Bio“. Er stellte seinen Hof wirklich radikal um und auch seine Frau hat dabei mitgeholfen. Er erzählte mir, dass damals, als er seinen Hof umstellte, es der einzige Hof weit und breit war, der biologisch wirtschaftete. Die umliegenden Bauern konnten sich nicht vorstellen, dass er Erfolg haben würde. Aber auf den Wochenmärkten, auf denen er sein Gemüse verkaufte, wurde er von den Kunden gewissermaßen überrannt. Durch meinen Film über ihn sind seine Umsätze enorm gestiegen, weil die Menschen plötzlich verstanden haben, worin der Wert seiner biologischen Produkte liegt.

Michael Simmel
Michael Simmel

r&z: Es gibt also reichlich Konsumenten, die Produkte aus guter und nachhaltiger Landwirtschaft schätzen. Hat der Kunde über seine Nachfrage hinaus einen Einfluss darauf, wie und wo qualitativ hochwertige Lebensmittel produziert werden? 

B. V.: Ja! Ein Beispiel wäre der Bio-Hof in Herrmannsdorf. Dieser konnte durch eine Art Crowdfunding seine komplette Hühnerzucht umstellen. Karl Schweisfurth, der bis 2018 der Geschäftsführer der Herrmannsdorfer Landwerkstätten war, erklärte seinen Kunden, dass sie am Hof nicht nur die weiblichen Legehennen, sondern auch die  Hähne aufziehen wollen. Es ist leider auch in der Bio-Branche üblich, die männlichen Küken zu schreddern. Die Kunden wurden also gebeten, jeweils ein Darlehen von 300 Euro für zehn Jahre zu geben. Dies hat so gut funktioniert, dass alle Kosten für den Umbau gedeckt werden konnten. Was den Hof in Herrmannsdorf außerdem besonders macht, ist sein Konzept der symbiotischen Landwirtschaft.

Tiere helfen Tieren

r&z: Was kann man sich unter symbiotischer Landwirtschaft vorstellen?

B. V.: Hier werden Schweine, Schafe, Rinder und Hühner auf einer Streuobstwiese zusammengehalten, wie es früher an allen Bauernhöfen üblich war. Die Hühner lieben das Fallobst und kommen so an die gesunden Vitamine. Die Tiere laufen alle durcheinander und können sich gegenseitig beschützen. Die Hühner springen auf den Schweinen herum und picken Schädlinge von der Haut, von Stellen, an die das Schwein gar nicht hinkommt. Andersherum schützen die Schweine die Hühner vor Füchsen, die möglicherweise von außen kommen. Alle Tiere auf dem Hof haben ihre eigene Funktion und es entsteht ein organischer Kreislauf. Das Tolle ist, dass die Schweine die Angewohnheit haben im Boden zu wühlen, sie holen sich das raus, was sie an Lebendigem finden und was ihnen nutzt. Gleichzeitig geben sie ihren Kot ab. Durch dieses Zusammenspiel wird der Boden automatisch gepflügt, gedüngt und fruchtbarer. 

Karl Schweisfurth
Karl Schweisfurth

Der Boden, unser höchstes Gut

r&z: Die Bodenfruchtbarkeit ist in Ihren Filmen immer wieder ein wichtiges Thema. Der sogenannte Regenwurmbauer kommt gleich in zwei Ihrer Filmproduktionen vor. Was ist das Besondere an seinen Methoden?

B. V.: Als wir vor 15 Jahren zum ersten Mal mit ihm gedreht haben, beschäftigte sich der Bauer Sepp Braun sehr stark mit den nützlichen Regenwürmern auf seinen landwirtschaftlichen Flächen. Er unterstützt sie, indem er sie füttert. Das heißt, er lässt den letzten Grasschnitt vor dem Winter auf der Weide liegen, sodass sich die Regenwürmer die Halme ins Erdreich ziehen können. Diese Regenwürmer lockern seinen Boden, sie machen Kot aus dem, was sie fressen. Das ist wunderbarer Humus. Durch den gelockerten Boden kann das Regenwasser abfließen und es kommt nicht zu Überschwemmungen. Außerdem achtet er zum Beispiel darauf, sowohl tief- als auch flachwurzelnde Pflanzen auszusäen. Dadurch werden Wasser und wichtige Stoffe wie Mineralien auch aus den tieferen Schichten durch die Pflanzen heraufgeholt. Sepp Braun ist ein Geist, der nie ruht. Er hat dann auch angefangen Agroforstwirtschaft zu betreiben.

r&z: Er hat also Landwirtschaft und Forstwirtschaft miteinander verbunden. Was hat er damit bezweckt?

B. V.: Er hat neben seinen Feldern Baumreihen gepflanzt, was viele Vorteile bringt. Er begann mit schnellwachsenden Pappeln, die er dann nach zehn Jahren ernten und  daraus Hackschnitzel für seine Heizanlage gewinnen konnte. Einerseits konnte er so seinen Energiebedarf decken und andererseits die gewonnene Holzkohle als Dünger auf seine Felder ausbringen. Das bringt uns wieder zum Kreislaufgedanken. Zusätzlich bremsen die Baumreihen den Wind, sodass sich die Feuchtigkeit auf seinen Feldern besser hält und dadurch ein optimales Klima entsteht, bei dem sich die Pflanzen wohlfühlen. Diese Baumreihen bieten auch Schutz für Tiere wie Singvögel oder Hühner. In anderen Ländern wie zum Beispiel Frankreich wird Agroforstwirtschaft schon stärker genutzt. Sepp Braun denkt aber auch innerhalb der Landwirtschaft über herkömmliche Grenzen hinaus: mehr als Bio! Er mischt zum Beispiel zu seinem Getreidesaatgut Samen von Schafgarbe und Kornblume hinzu, da diese Ackerwildkräuter das Wachstum des Getreides positiv beeinflussen. 

Sepp Braun
Sepp Braun

Warum ist der Boden so wichtig?

Der Boden wird in der konventionellen Landwirtschaft als Produktionsmittel angesehen. Das ist ein Denken, das aus dem 18. Jahrhundert stammt. Das heißt, er wurde nicht als etwas Lebendiges gesehen, sondern als einen Produktionsfaktor, den man ausbeuten kann und darf. Wenn der Boden plötzlich nichts mehr hergibt, muss er mit Kunstdünger gepusht werden. Der Boden ist jedoch ein lebender Organismus, der gepflegt werden muss. In einer Handvoll Erde leben Milliarden Kleinstlebewesen, die dort die Umsetzungsprozesse in Gang bringen und auch in der Lage sind, Gifte zu beseitigen. 

Energie aus dem Kosmos nutzen

r&z: Sepp Braun nutzt also seine Regenwürmer zur Bodenverbesserung und fügt wichtige Mineralstoffe durch seine Holzkohle bei. Gibt es noch andere Methoden, um dem Boden etwas Gutes zu tun?

B. V.: Auch in der biologisch-dynamischen Landwirtschaft steht die Bodenpflege im Mittelpunkt. Diese Form der Landwirtschaft ist für mich die Königin der Lebensmittelerzeugung. Der Boden, als natürliches Gut, wird mit besonderen Präparaten unterstützt und verbessert. Es werden zum Beispiel Rinderhörner mit Kuhmist gefüllt und über den Winter vergraben, um sie dann im Frühjar wieder auszugraben. Dabei ist eine wunderbare und duftende Erde entstanden, die in kleinsten Mengen, in Wasser gelöst auf die Felder ausgebracht wird. Dieses Beispiel habe ich immer wieder in meinen Filmen gezeigt. Ein anderes Präparat wird aus Quarzsteinen hergestellt. Die Quarzsteine, wie man sie in unseren Alpen häufig findet, werden zu ganz feinem Pulver zerstoßen und mit Wasser zusammen auf die Felder gesprüht. Diese Präparate nehmen die Kräfte aus dem Kosmos auf und stellen sie dem Boden und den Pflanzen zur Verfügung. Mit Hilfe der Präparate entwickelt das Getreide kräftige Stiele. Bei uns in der industriellen Landwirtschaft werden die Getreidehalme mit Stauchemitteln (Wachstumsregulator) verkürzt, damit der Wind sie nicht abknickt.
Was mich sehr beeindruckt hat, war, was mir der Bauer Christoph Simpfendörfer aus Stuttgart-Möhringen erklärte, nämlich, dass das Fleisch und die Milch der Rinder eigentlich nur Nebenprodukte sind. Der Fokus liegt auf dem Mist, den die Tiere erzeugen und der für die Veredelung des Bodens gebraucht wird. Es entsteht ein natürlicher Kreislauf. Die Kuh frisst das Gras, verdaut es in fünf Mägen und gibt ihren Kot ab. Dieser wird durch die menschliche Arbeit und die Energien des Kosmos veredelt und anschließend dem Boden und damit den Pflanzen, also dem Gras zur Verfügung gestellt. 

Christoph Simpfendörfer
Christoph Simpfendörfer

Mit Herz und Hand die Landwirtschaft gestalten

r&z: Gemeinsam ist Ihren Protagonisten, dass sie ihre Arbeit aus vollem Herzen und mit Überzeugung machen. Sehr eindrücklich ist dies auch bei der einfühlsamen Kuhflüsterin Mechthild Knösel, die in Ihrem Film „Wurzeln des Überlebens“ ihre „Muttergebundene Kälberaufzucht“ zeigt. Können Sie uns etwas darüber berichten?

B. V.: Die Kuhbäuerin hat es einfach nicht mehr ausgehalten, dass die Mutterkühe und ihre Kälber nach der Trennung wie wahnsinnig schrien. Das müssen die Bauern auch erstmal aushalten, wenn die Rinder so leiden. Sie wollte sich das nicht mehr antun und den Tieren auch nicht. Nachdem ein Kalb geboren wird, darf es noch lange bei der Mutterkuh bleiben und regelmäßig Milch trinken. Sie werden Schritt für Schritt von der Mutter entwöhnt. Die Kuhbäuerin möchte ihre Kälber das ganze Leben begleiten, das heißt von der Geburt bis zur Schlachtung. Mittlerweile schlachtet sie ihre Rinder selbst. Dadurch wird den Tieren der Transport zu einem Schlachthof erspart und das Fleisch wird nicht mit einem hohen Gehalt an Stresshormonen verunreinigt.

 

Mechthild Knödel
Mechthild Knösel

r&z: Bodenverbesserung und artgerechte Tierhaltung sind wichtige Aspekte in der Landwirtschaft, doch auch der Anbau von alten Sorten bei Gemüse und Obst bekommt Raum in Ihren Filmproduktionen. Der Tomatenkaiser, welcher im Film „Wurzeln des Überlebens“ zu Wort kommt, setzt sich für Saatguterhaltung ein. Warum ist dieses Thema so wichtig?

B. V.: Durch Landwirte wie den Tomatenkaiser wird die Vielfalt an Gemüsesorten erhalten. Im Handel wird nur ein Bruchteil der möglichen Sortenvielfalt von Obst und Gemüse angeboten. Dadurch verlieren wir das Wissen, welches wichtig zum Überleben und für die Anpassung der Pflanzen an die  Umwelteinflüsse ist. Der Tomatenkaiser hat demgegenüber eine ganze Bibliothek von Tomatensamen, welche in regelmäßigen Abständen wieder ausgepflanzt werden. Er erklärt, dass die Tomaten ihr Wissen, das sie während des Wachstums erhalten, in ihren Samen speichern und an die nächste Tomatengeneration weitergeben. Deshalb ist es wichtig, sie in regelmäßigen Abständen auszupflanzen und ihnen die Möglichkeit zu geben, Erfahrungen zu sammeln. Er erzählt sehr eindrucksvoll, wie sein Vater ihm als kleines Kind die Tomatensamen in die Hand gab, um sie in die Erde zu legen. Dieses Erlebnis hat sein ganzes Leben geprägt und hat seine Begeisterung und sein Verantwortungsgefühl für die Natur geschaffen.

Tomatenkaiser
Der Tomatenkaiser

Im Handel wird nur ein Bruchteil der möglichen Sortenvielfalt angeboten.

Neues vom Acker und der Weide 

r&z: An welchem Projekt arbeiten Sie aktuell?

B. V.: Der Film wird heißen „Und es geht doch…Agrarwende JETZT!“. Da ist mir ein Mensch begegnet, Rudolf Bühler, in Hohenlohe, in Baden-Württemberg, der seit 30 Jahren eine Agrarwende vollzieht. Agrarwende heißt, die Tiere anders zu halten. Im Sommer draußen auf der Weide und Winter auf Stroh im Stall. Außerdem sollen die Tiere im Winter nur mit hofeigenem Getreide, welches nachhaltig erzeugt wird, gefüttert werden. Bei den Schweinen handelt es sich um die gescheckten, schwäbisch-hällischen Landschweine, die auch in Hermannsdorf gezüchtet werden. Rudolf Bühler hat eine bäuerliche Erzeugergemeinschaft gegründet, in der inzwischen fast 1 600 Bauern zusammen sind. Diese Bauern haben Hohenlohe verändert. Sie kauften einen maroden Schlachthof, den sie nach ihren Gesichtspunkten modernisierten, um dort nur ihr selbst produziertes Fleisch nach nachhaltigen Grundsätzen zu verarbeiten. Hierbei handelt es sich um die Warmfleisch-Schlachtung, bei der in sehr schneller Geschwindigkeit – innerhalb von zwei Stunden – die Wurst herstellt wird, damit keine zusätzlichen, künstlichen Stoffe beigemengt werden müssen. Bühler betreibt sogar mit seiner bäuerlichen Erzeugergemeinschaft eigene Supermärkte in Zusammenarbeit mit Edeka. Das Fleisch und andere Produkte der Bauern aus dieser Erzeugergemeinschaft werden zu einem fairen Preis verkauft, mit dem Ergebnis, dass die Bauern auch einen fairen Preis für die Tiere bekommen, die sie züchten. 

Bühler ist es auch sehr wichtig, wie die Gewürze für die Wurstproduktion hergestellt werden. Er hat in Indien alte Pfeffer-Sorten gesucht und dort ein Kloster gefunden, deren Bewohner für ihn den Pfeffer nach seinen Kriterien anbauen. Außerdem stellte er fest, dass sich viele Gewürze wie Senf oder Koriander auch in Hohenlohe anbauen lassen. Infolge seiner innovativen Arbeit wurde er außerdem darum gebeten, nach seinem Modell eine bäuerliche Erzeugergemeinschaft im Rahmen eines neuen Projektes in Ghana aufzubauen. 

Rudolf Bühler
Rudolf Bühler

Agrarwende, noch immer ein polarisierendes Thema

r&z: Wie ist der derzeitige Produktionsstand?

B. V.: Wir haben zu dem Thema fünf Jahre lang gedreht. Und dann kam Corona. Wir durften bestimmte Dinge nicht mehr tun. Wir konnten mit unseren Filmen nicht ins Kino. Das heißt, es war eine sehr harte Zeit und uns ist einfach das Geld ausgegangen, um den Film fertigzustellen. Stattdessen starteten wir ein Crowdfunding, das sehr, sehr erfolgreich war. Wir haben also bis heute, glaube ich, 62 000 € eingesammelt, die uns ermöglichten einen großen Teil unserer Kos-
ten zu decken. 

r&z: Warum war die Finanzierung des Filmes so schwierig?

B. V.: Weil die Agrarwende anscheinend für das Fernsehen kein Thema war – jedenfalls nicht, wie ich sie erzähle – suchte ich also nach sonstigen Förderungen. Wir hatten eine Grundfinanzierung von zwei Stiftungen, aber die öffentlichen Filmförderungen lehnten ab – der Film sei zu einseitig, weil die Gegenseite, also die industrielle Landwirtschaft, nicht zu Wort kommt. Und dadurch war ich plötzlich auf mich selbst gestellt und musste bei Institutionen um Geld bitten. Das hatte aber nicht gereicht. Deshalb versuchte ich es mit dem Crowdfunding. 

Anmerkung der Redaktion

Den Film „Und es geht doch…Agrarwende JETZT! gibt es mittlerweile hier.

Autorin

Eleni Ehlers
M. Sc.

Eleni Ehlers, geb. 1990, Ausbildung zur Zierpflanzengärtnerin, Bachelor in Biodiversität und Ökologie, Master in Botanik, interessiert an Naturheilkunde, Heilkräutern und Geistigem Heilen, derzeit Redakteurin in der Redaktion des Ehlers Verlages.

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