Als selbstloser Dirigent des Blutkreislaufs beliefert das Herz unermüdlich alle Zellen mit Sauerstoff und Nährstoffen und sorgt für den Abtransport der Rückstände. Damit dieser lebensnotwendige Kreislauf reibungslos funktioniert, müssen wir mit unserem Herzen liebevoll umgehen. Martina Schneider skizziert dieses Wunderwerk der Schöpfung und gibt einen Überblick über seine häufigsten Erkrankungen.
Faustgroß ist der Motor unseres Lebens und wiegt bei Erwachsenen zwischen 250 und 300 Gramm. Solange ein Mensch lebt, ist sein Herz pausenlos im Einsatz: Es schlägt im Ruhepuls 60 bis 80 Mal in der Minute und etwa 100?000 Mal am Tag, wobei bis zu 7?500 Liter Blut durch die Gefäße strömen. Das Herz-Kreislaufsystem hat dabei die Aufgabe eines Energieversorgers übernommen: Blut transportiert Sauerstoff aus den Lungen in Körpergewebe und Kohlenstoffdioxid aus dem Gewebe zurück in die Lungen. Zudem gelangen über den Blutkreislauf Nährstoffe, Abwehrstoffe und Hormone in die Zellen, aus denen schädliche Stoffwechsel-Endprodukte abtransportiert werden.
Das Herz liegt etwa in der Mitte des Brustkorbs, etwas nach links versetzt hinter dem Brustbein, und ist ein Hohlmuskel. Eine Scheidewand teilt es in zwei Hälften, die jeweils aus einem Vorhof und einer Kammer bestehen. Die linke Kammer pumpt sauerstoffreiches Blut durch die Hauptschlagader (Aorta) in den Körperkreislauf und zu den Organen. Sauerstoffarmes Blut fließt zurück zum Herzen über den rechten Vorhof und die rechte Kammer, die es nun in den Lungenkreislauf leitet. In der Lunge gibt das Blut Kohlendioxid ab und nimmt frischen Sauerstoff auf. Das sauerstoffreiche Blut fließt nun zurück zum Herzen, diesmal zum linken Vorhof und zur linken Kammer, wo es wieder über die Aorta in den Körperkreislauf gelangt.
Jeweils zwischen den Vorhöfen und Kammern sowie am Abgang der Schlagadern befinden sich die vier Herzklappen: Trikuspidal- und Pulmonalklappe auf der rechten, Mitral- und Aortenklappe auf der linken Seite. Alle vier Klappen sorgen dafür, dass das Blut in die richtige Richtung fließt und nicht zurückströmt. Die Logistik funktioniert einwandfrei, wenn das Herz gesund ist, sodass es den notwendigen Druck für den Transport erzeugen kann. Dafür arbeitet es in zwei Phasen: in der Kontraktionsphase (Systole) zieht es sich zusammen, in der Erschlaffungsphase (Diastole) entspannt sich der Muskel.
