Was ist Zeit? Die Physik hat aus ihr eine abstrakte, ja illusorische Größe gemacht, die sogar umkehrbar sei. Prof. Helmut Tributsch sieht in diesem Ansatz den Grund für die Paradoxien der Physik. Er schlägt stattdessen die Naturzeit vor: Ein Brückenschlag zwischen Naturwissenschaft, Philosophie und Kultur, der Zeit wieder zu dem macht, was sie für uns alle ist: der unumkehrbare Strom des Werdens.
Seit Jahrhunderten bestimmt ein scheinbar unumstößliches Konzept unsere physikalische Vorstellung von Zeit: Sie gilt als neutraler Taktgeber, gleichförmig fließend, ohne Richtung, ohne Wirkung. Doch was, wenn genau dieses Verständnis das Herzstück der modernen Physik grundlegend falsch wäre? Was, wenn die Natur tatsächlich ganz anders tickt?
Als Physiker und Energieexperte stelle ich in meinem populärwissenschaftlichen Buch Dreistein enträtselt die Zeit Uhrzeit tickt nur, doch Naturzeit wirkt ? diese Grundannahme in Frage. Ich ersetze sie durch eine neue, naturbasierte Sicht die Naturzeit, die ich auch Wirkungs-Zeit nenne. Diese Zeit ist nicht bloß ein Maßstab zur Einteilung von Veränderungen, sondern der Motor dieser Veränderungen. Sie ist eine Zeit, die wirkt, antreibt, ordnet und ausrichtet. Dreistein ist der neue Zeitgeist, der dieses Abenteuer begleitet.
Das Rätsel der Zeit
Obwohl Zeit seit jeher ein zentrales Thema für Philosophie, Religion und Wissenschaft darstellt, bleibt sie eines der großen Rätsel der Natur. Die heutige Physik beschreibt sie als reine Rechengröße, als eine mathematische Skala, die in beide Richtungen durchlaufen werden kann. So sind Vergangenheit und Zukunft in grundlegenden physikalischen Formeln gleichwertig, und Zeit hat keine Richtung ein Prinzip, auf das auch Einstein Wert legte. Doch dieser Zeitbegriff widerspricht dem, was wir Menschen erfahren. Wir erleben Zeit als etwas, das fortschreitet. Das gerade erlebte Jetzt vergeht unwiederbringlich, die Vergangenheit ist abgeschlossen, die Zukunft offen. In ihren großen Theorien hat die Physik das Verhalten dieser passiven Uhrzeit neu berechnet und sie dadurch zu einer Illusion, zu etwas Relativem oder Unbestimmtem werden lassen. Damit hat sie das Rätsel um die Zeit noch weiter vertieft.
Genau hier setze ich an und argumentiere, dass die Physik einen fundamentalen Fehler begangen hat: Sie hat die erlebte, energiegetriebene, irreversible Zeit ignoriert und stattdessen eine künstliche, passive und durch Theorien manipulierbare Uhrzeit zum Maß aller Dinge erhoben…






