Über artgerechte Nutztierhaltung wird in der Tierschutz- und Ökologie-Debatte häufig gesprochen. Wie es mit der artgerechten Haustierhaltung steht, ist zumeist kein Thema. Nicht jedoch für Anton Fichtlmeier, der sich der Erforschung der Kommunikation zwischen Mensch und Hund aus Berufung verschrieben hat. Der Hundeexperte zog aus der jahrzehntelangen Beobachtung des Verhaltens von Hunden untereinander wertvolle Schlüsse, die es dem Menschen heute ermöglichen, wesensgerecht mit dem intelligenten Tier zu kommunizieren.
Während Hunde früher genau definierte Aufgaben als Arbeitspartner des Menschen hatten und damit wussten, was sie zu tun hatten, finden sich Hunde heute immer häufiger als Familienmitglieder oder Begleiter des Menschen ohne eigentliche Aufgabe. So setzt der Mensch als Sozialpartner den Hund in eine Umwelt, mit der dieser so seine Probleme hat. Häufig ist dann eine artgerechte, also eine dem Wesen des Hundes gemäße, Haltung nicht mehr gegeben. Der Hund, der im Lebensraum des Menschen quasi in der Fremde lebt, kann das menschliche Sozialverhalten aus seinem hündischen Sein heraus nicht begreifen, und der Mensch, aus seinem menschlichen Sein heraus, versteht es nicht, sich dem Hund auf dessen Rezeptionsebene verständlich zu machen.
Das Gros der Hundehalter (leider auch solche aus Hundesportvereinen) ist Analphabet in der Interpretation hündischen Kommunikationsverhaltens. Und dies oft zum Schaden des Tieres, das in seiner Verunsicherung durch den Menschen immer wieder zu negativen Verhaltensauffälligkeiten (aus der Sicht des Menschen) neigt. Nicht selten enden solche Hunde-Karrieren mit Leinenzwang, Maulkorb-Erlassen oder gleich im Tierheim. Nicht zu vergessen die immer wieder durch die Medien geisternden schrecklichen Meldungen von Hunden, die kleine Kinder zu Tode beißen oder schwere Verletzungen an Erwachsenen verursachen.
Artgerechte Kommunikation ist möglich
Dies alles muss nicht sein, wenn der Mensch ernsthaft dazu bereit ist, den Hund seinem Wesen nach zu erkennen.