Rituelle Gewalt© Luiza/AdobeStock

Rituelle Gewalt 

Das verborgene Phänomen

Von Marcel Polte, Bad Homburg – raum&zeit Ausgabe 230/2021

Opfer satanischer Kulte sind keine Einzelfälle. Auch Deutschland ist durchzogen von Netzwerken, in denen Kinder im Rahmen ritueller Handlungen gefoltert, missbraucht und getötet werden. Dank akribischer Forschungen kommt immer mehr Licht in dieses grauenhafte Dunkel.

Immer wieder liest man in den letzten Monaten von der Behauptung, eine satanische Elite würde heimlich Kinder foltern und deren Blut trinken. Dabei stellen die Medien sofort klar, dass es sich dabei selbstverständlich um eine krude Verschwörungstheorie handelt. Die satanische-Elite-Verschwörung erscheint – verständlicherweise – so fernliegend und bizarr, dass sich Journalisten erst gar nicht die Mühe machen, dem nachzugehen. Doch was viele verwundern mag: die Geschichte der bluttrinkenden Elite hat einen wahren Kern. Dieser nennt sich in der Fachsprache „rituelle Gewalt“ und ist durch zahlreiche seriöse Quellen gut belegt. Was dahinter steckt, beleuchtet dieser Beitrag.

Unter US-amerikanischen, aber auch deutschen Therapeuten ist der Begriff der rituellen Gewalt (im Englischen: ritual abuse) bereits seit rund drei Jahrzehnten zu finden. Seit dieser Zeit werden nämlich in ihren Praxen Menschen vorstellig, die eine Form von Gewalt erlebt haben, die außerhalb des Vorstellbaren zu liegen scheint. Auf derartige Gewaltexzesse und deren psychische Folgen wurden die Therapeuten in ihrer Ausbildung nicht vorbereitet und so landen sie immer wieder bei derselben Frage: Wie kann ein Mensch so etwas tun?

€ 2.00 inkl. 7% MWST
zur Startseite