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Dem Herzen lauschen

Psychokardiologie bei Herzerkrankungen

Von Maria Pajeken, Bodersholm

Wenn das Herz nach medizinischer Diagnose krank ist, kann es sehr sinnvoll sein den seelischen Herzraum zu erkunden. In psychokardiologischen Sitzungen lernen Patienten mit Herzerkrankungen nicht nur klassische Techniken zur Krankheitsbewältigung, Lebensstilveränderungen und Stressreduktion, sondern es geht immer häufiger auch darum, die eigene Herzensmelodie zu hören, zu fühlen und zu erkennen, dem Herzensruf zu folgen und der eigenen Intuition zu vertrauen.

Mit der Diagnosestellung einer Herzerkrankung wie zum Beispiel Herzschwäche, Herzangst, Herzrhythmusstörungen, KHK (Koronare Herzerkrankung) oder auch nach einem plötzlichen Herzinfarkt ist oft nichts mehr wie vorher – meist ist der Zeitpunkt eine Zäsur im Leben. Am stärksten sind Patienten vor oder nach operativen Eingriffen am Herzen betroffen. Sie sind innerlich oftmals mit dem Thema Todesangst konfrontiert und setzen sich häufig das erste Mal damit auseinander. Somit kommt auch eine bisher vielleicht nicht gelebte Spiritualität ins Spiel. Es ergeben sich vielmals veränderte Sichtweisen auf das Leben, den Tod und die eigenen Wertevorstellungen sowie auf das Zusammenspiel von Körper, Seele und Geist. Einige Patienten müssen nun erst lernen, dass das Herz eben nicht nur pumpen kann, sondern auch als Sitz von Seele, Weisheit und Gefühlen fungiert. Dafür ist es wichtig, das eigene Herz als Wegweiser kennenzulernen und Kontakt zu ihm aufzunehmen – ja, sogar eine Freundschaft aufzubauen. Je mehr der Patient diesen Kontakt pflegt, desto intensiver kann er dem Herzen lauschen und mit der Zeit die Signale und Botschaften des Herzens wahrnehmen, verstehen, umsetzen und damit präventiv auch auf die weitere Herzgesundheit bzw. Heilung einwirken.

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