Die WHO steckt in einer Finanzkrise. Ein Viertel der Mitarbeiter droht die Entlassung. Hauptgrund sind ausbleibende Zahlungen aus den USA.
Die UN-Sonderorganisation WHO (World Health Organisation) wird laut eigenen Angaben „erhebliche“ Entlassungen durchführen, nachdem sich die USA aus der Weltbehörde zurückgezogen haben.
Am 22.4.2025 erklärte WHO-Chef Adhanom Ghebreyesus den Mitgliedsstaaten:
„Der plötzliche Einkommensrückgang hat uns eine große Gehaltslücke beschert und uns keine andere Wahl gelassen, als den Umfang unserer Arbeit und unserer Belegschaft zu reduzieren.“
USA verweigern Beiträge
Die USA haben ihren WHO-Beitrag für das Jahr 2024 verweigert und werden dieser Linie wohl auch 2025 treu bleiben. Für den Haushalt 2022/2023 hatten die Vereinigten Staaten unter dem damaligen Präsidenten Joe Biden noch 13 Milliarden US-Dollar an die WHO überwiesen. Das meiste davon floss in spezifische Projekte und war nicht der feste Mitgliedsbeitrag. Aber auch andere Länder haben ihre Unterstützung für die WHO gestutzt. Insgesamt soll das Zwei-Jahres-Budget der WHO um 21 Prozent auf nunmehr 4,2 Milliarden US-Dollar reduziert werden.
Tedros weiter:
„Die Weigerung der USA, ihre festgesetzten Beiträge für 2024 und 2025 zu zahlen, in Verbindung mit Kürzungen der öffentlichen Entwicklungshilfe durch einige andere Länder bedeutet, dass wir für den Zwei-Jahreszeitraum 2026-27 mit einer Gehaltslücke zwischen 560 und 650 Millionen Dollar rechnen müssen.“
Bis zu 2 000 Mitarbeiter betroffen
Derzeit sind rund 8 000 Personen bei der WHO beschäftigt. „Wir werden uns von einer beträchtlichen Anzahl von Kollegen verabschieden“, so Tedros. Schätzungen gehen von bis zu 2 000 zu entlassenden Mitarbeitern aus.
Die ersten Auswirkungen wird man im WHO-Hauptsitz Genf spüren: „Wir reduzieren das Führungsteam am Hauptsitz von zwölf auf sieben, und die Zahl der Abteilungen wird um mehr als die Hälfte reduziert, von 76 auf 34.“
Die Regionalbüros der WHO würden in der Zwischenzeit „in unterschiedlichem Maße“ betroffen sein. Außerdem werde man in „reicheren Ländern“ einige Büros vollständig schließen. Laut Tedros sind das „schmerzhafte Entscheidungen für uns alle.“ Die WHO müsse ihre Aktivitäten einschränken und sich wieder auf ihre „Kernaufgaben“ konzentrieren.