Im 17. Jahrhundert nahm der Lauf der westlichen Welt eine schicksalhafte Wendung. Ein junges Königspaar – Friedrich und Elisabeth – in Böhmen war aufgeschlossen gegenüber der Alchemie, die als holis-tische Naturforschung und Philosophie den weiblichen Pol im Kosmos inkludierte. In der sogenannten Schlacht am Weißen Berg wurde dieser Entwicklung jedoch der Garaus gemacht. Es folgte eine starke mechanis-tisch materialistische und patriarchalische Ausrichtung des westlichen Denkens, das bis in unsere Tage hinein die Herzenergie ausgrenzt. Mit verheerenden Folgen. Peter Taylors Essay über einen entscheidenden geschichtlichen Wendepunkt.
Es gab eine Zeit, in der die gesamte Wissenschaft in gewissem Sinne eine „heilige Wissenschaft“ war und als Suche nach der göttlichen Essenz angesehen wurde. Dabei war die Entfaltung der Naturgesetze ursprünglich ein theologisches Ziel, weil sie Gottes Gesetze waren. Die Gründerväter der „Wissenschaft“, alles Männer, in der Mitte des 17. Jahrhunderts bezeichneten sich jedoch nicht als „Scientists“ (Wissenschaftler) – dieser Begriff wurde im Englischen erst nach etwa 1840 gebräuchlich – sondern sie sahen sich als „Naturphilosophen“. Die Frage ist jedoch, wie Viele die sprachlichen Implikationen dieses Begriffs zu schätzen wussten, denn der lateinische Begriff „Natur“ bedeutet „Mutter“ und „Geburt“, während „Philosophie“ die Liebe zur Sophia ist – ein altgriechischer Begriff, der sowohl Weisheit, als auch ein für das Auge unsichtbares Geheimnis bedeutet.
In diesen patriarchalischen Zeiten war die unsichtbare Welt als Reich des Weiblichen jedoch schon lange verteufelt worden und die inneren Wege zur Erkenntnis dieses Reiches mussten sich angesichts einer langen Tyrannei von Inquisition, Folter und Hinrichtung durch die christlichen Kirchen im Verborgenen entwickeln. Die moderne Wissenschaft – als Teil einer rationalen „Aufklärung“ – wurde in der Phase der Transformation von religiösen zu weltlichen Mächten geboren. Doch es ist nicht so bekannt, dass die Gründerväter der Wissenschaft Esoteriker mit langjährigen geheimen Praktiken waren und zwei gegensätzlichen Schulen angehörten – den Alchemisten und den Freimaurern. In diesem Artikel möchte ich die Ursprünge der modernen Wissenschaft nachvollziehen, wie sie sich von der inneren Arbeit der Alchemisten trennte und in ein ernsthaftes Ungleichgewicht des Geistes geriet. Für mich ist diese Trennung verantwortlich für die gegenwärtige existenzielle Krise der Ökologie und des Bewusstseins insgesamt.