„Tinnitus ist sehr oft heilbar“

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Die Hintergründe verstehen und gezielt behandeln

Artikelnummer: rz-256-02 Kategorien: ,

Auch nachts oder an ruhigen Orten kann es für Tinnitus-Patienten laut sein, weil die Geräusche von innen kommen. Etwa ein Sechstel der Menschen in westlichen Ländern ist von solch einem Verlust der Stille betroffen. Viele von ihnen erfahren keine wirkliche Hilfe. Vielversprechend ist da der Ansatz des auf Tinnitus spezialisierten HNO-Arztes Dr. med. Michael Golenhofen.

raum&zeit Interview mit Dr. med. Michael Golenhofen

raum&zeit: Herr Dr. Golenhofen, wenn man mit Tinnitus-Patienten spricht, hat man oft den Eindruck, diese haben die Hoffnung aufgegeben, etwas an ihren Ohrgeräuschen ändern zu können. Gibt es denn aus Ihrer Sicht die Möglichkeit diesen Menschen wirklich zu helfen?
Dr. med. Michael Golenhofen: Auf jeden Fall! Tinnitus kann in den meisten Fällen verbessert und oft auch geheilt werden. Leider wird die gängige schulmedizinische Vorgehensweise aber diesem Krankheitsbild nicht gerecht.

r&z: Wie meinen Sie das genau?
Dr. M. G.: Nicht nur viele, sondern so gut wie alle Tinnitus-Patienten fühlen sich mit ihrer Problematik von Ärzten unzureichend wahrgenommen und behandelt. Das kommt daher, dass wir in den Hals-Nasen-Ohrenarzt-Praxen keine aussagekräftigen Diagnosen stellen, wir tun so, als gäbe es keine Ursachen. Es heißt immer nur, Tinnitus ist ein multikausales Symptom, die Ursachen sind nicht geklärt. Mein Ansatz ist demgegenüber: Wir müssen genau herausfinden, welche konkreten Krankheiten der jeweiligen Symptomatik zugrundeliegen.

Die fünf Grunderkrankungen

r&z: Wie gehen Sie bei Ihrer Diagnostizierung vor?
Dr. M. G.: Zuerst einmal ist es wichtig, den Patienten zuzuhören, wenn sie erzählen, ob das Geräusch einseitig oder beidseitig ist, langsam oder schleichend kam, welchen Ton es hat, etc. Natürlich führe ich auch Hörtests durch. Und ich mache bei jedem Patienten ein Röntgenbild der Zähne. Denn wenn die Zähne erkrankt sind, können sehr schnell Hörgeräusche entstehen. Über meine Diagnose kann ich herausfinden, welche Grunderkrankung vorliegt.

r&z: Welche Grunderkrankungen können Ihrer Erfahrung nach bei Tinnitus vorliegen?
Dr. M. G.: Ich habe prinzipiell versucht, ein Erklärungsmodell zu finden, das möglichst einfach ist. Ich habe eine Unterteilung in fünf Grunderkrankungen vorgenommen. Tatsächlich habe ich mich bei der Einteilung in fünf Bereiche an der Taoistischen Lehre beziehungsweise an der Traditionellen Chinesischen Medizin orientiert. Nach dem Taoistischen Ansatz sind die fünf Elemente die Grundlage aller Dinge. Ich dachte mir, wenn das wahr wäre, würde es für alle Dinge gelten, auch für die Grunderkrankungen des Tinnitus.

Die fünf Elemente

r&z: Das hört sich sehr spannend an. Welche Grunderkrankungen stehen jeweils hinter den verschiedenen Elementen?
Dr. M. G.: Es gibt die Elemente Holz, Wasser, Metall, Feuer und Erde.

Das Holz-Element steht für das Muskelgewebe. Die Betroffenen haben Halswirbelsäulen- und Kiefergelenksbeschwerden. Dadurch wird die Sinneswahrnehmung des Ohres beeinträchtigt und im Hirnstamm kommt es zu einer fehlerhaften Verarbeitung der Hörinformation. Die Patienten haben keine verminderte Hörleistung, aber ein hochfrequentes Geräusch, meist einseitig und plötzlich auftretend. Hier kann eine gute Körpertherapie helfen und gegebenenfalls eine Zusammenarbeit mit Kieferorthopäden und Zahnärzten.