Traumata erkennen und behandeln

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Die Rolle der Resilienz

Artikelnummer: sp-3-02 Kategorie:

Erkennen ist oftmals der erste Schritt zur Besserung, heißt es. Welche Symptome generell auf Traumata hinweisen, wie unterschiedlich Menschen dabei mit verschiedenen Erlebnissen umgehen und welche Standardtherapien dabei angewandt werden, erklärt Psychotherapeutin Katrin Boger in diesem Interview:

raum&zeit: Frau Boger, ab wann spricht man von einem Trauma? Welche Symptome sind typisch?

Katrin Boger: Traumata können durch Ereignisse entstehen, bei denen der Betroffene starke Gefühle der Angst, Hilflosigkeit und des Ausgeliefertseins empfindet. Er erleidet eine seelische Verletzung, weil es in dem Moment an Bewältigungsstrategien mangelt. Das griechische Wort Trauma bedeutet übersetzt Wunde . Schwere Unfälle, körperliche Gewalt, Verlusterfahrungen, aber auch das Miterleben von Schäden an anderen können traumatisierend wirken und nachfolgend das Leben beeinträchtigen. Es kann sich eine sogenannte Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) entwickeln, wobei sich der Betroffene durch bestimmte Trigger unterbewusst erinnert, innere Unruhe empfindet, an Alpträumen und Schlaflosigkeit leidet, schreckhaft und angespannt ist und das oft nachdem bereits Jahre vergangen sind. Solche Trigger können bestimmte Gerüche, Geräusche, ein Lichtreflex oder eine Bewegung sein.

r&z: Es gibt vielfältige Varianten von Traumata. Könnten Sie bitte ein bis zwei Beispiele darstellen und den traumatisierenden Auslöser näher beleuchten?

K. B.: In der Psychotherapie unterscheiden wir Monotraumata, die auf ein einmaliges Ereignis zurückzuführen sind, zum Beispiel einen Autounfall, und komplexe Traumata, die auf wiederholten Verletzungen basieren, zum Beispiel durch langjährigen sexuellen Missbrauch oder Mobbing. Zudem unterscheiden wir zwischen bewussten Traumata, wo sich der Klient an das auslösende Ereignis erinnern kann und unbewussten Traumata, wo der Klient zwar Symptome eines Traumas zeigt, sich jedoch nicht erinnern kann. Oft vermischen sich auch die Formen.

Die unbewussten Traumata sind häufig vor der Geburt, also während der Schwangerschaft zum Beispiel durch massiven Stress der Mutter über einen langen Zeitraum oder während der Geburt (Geburtstrauma) oder in den ersten Lebensjahren zum Beispiel durch Vernachlässigung oder Gewalterlebnisse entstanden. Diese finden sich dann vor allem im Körpergedächtnis wieder.

r&z: Reagieren alle Menschen gleich oder gibt es Persönlichkeitstypen, die anfälliger sind für Traumatisierungen?