raum&zeit Ausgabe 136

Juli/August 2005

Klima-Dogma bröckelt
CO2 schadet nicht

Bauen an den Grenzen der Physik

Komplott von Politik und Konzernen
Das gnadenlose Geschäft mit dem Wasser

Therapie an den Wurzeln
Vom Gedanken zur Heilung

Editorial: Die Zeitung von gestern

Es ist jeden Tag der gleiche Ablauf: aufstehen, Bett machen, sich waschen, frühstücken, dabei Nachrichten hören, das Kind in die Schule fahren und rechtzeitig zur Arbeit kommen – und abends alles nochmal in umgekehrter Reihenfolge. Die alltägliche Routine lässt uns oft vergessen, welchen Berg wirklich wichtiger, aber ungelöster Probleme wir mitunter jahrelang vor uns her schieben und uns nie die Zeit nehmen, diesen Zustand zu ändern.

Im Maßstab der Gesellschaft sieht es bedauerlicherweise genauso aus. Das politische Tagesgeschäft, der amtliche Kleinkram und eine nicht abreißen wollende Kette von Ereignissen verleiten auch die Regierungen, essentielle Probleme unserer Zivilisation einfach unter den Teppich der Zeit zu kehren, der jeden Tag weiterrollt und den volkswirtschaftlichen Unrat bedeckt.

Dabei ist die Liste der ungelösten Probleme unseres Planeten ebensolang wie die Menge der Zerstörung, die sie nach sich zieht.

Höchste Priorität hat leider immer noch das schnelle Geld – wie zu Uropas Zeiten. Giftmüll wird in die Ozeane entsorgt, Urwälder werden vernichtet und mit ihnen tausende Arten wildlebender Tiere. Ist in armen Ländern das Grundwasser verseucht, verkauft man ihnen teures Trinkwasser, anstatt die Ursache zu beseitigen.

Die Hatz nach dem schnellen Geld wird nur noch übertroffen von der Jagd nach topaktuellen Informationen. Hart konkurrierende Mediengiganten tragen täglich dazu bei, wirklich wichtige Informationen unter einem Berg neuester, aber bedeutungsloser Nachrichten zu begraben. Rudolf Augstein bemerkt treffend, dass „die Zahl derer, die durch zu viele Informationen nicht mehr informiert sind, wächst.“ Lee Iacocca schlussfolgert: „Der Mensch, der gar nichts liest, ist besser informiert als derjenige, der nur Zeitung liest.“

Mangelnde Information, Unkenntnis anderer Kulturen wurden und werden immer wieder zum Auslöser von Waffengewalt. Leider Gottes betrachten europäische Regierungen auch heute noch den Krieg als mögliche Fortsetzung der Politik. Warum verwendet man nicht wenigstens einen Teil der Rüstungsausgaben, um gemeinsam nach friedlichen Wegen der Konfliktlösung zu suchen? Die Weltprobleme kann man nicht mit Zorn oder Hass angehen. Man muss ihnen mit Mitgefühl, Liebe und wahrer Güte gegenübertreten, lehrt der Dalai Lama.

Heute ist es wichtiger denn je, im Informationsfluss Prioritäten zu erkennen. Wissen ist nicht nur Macht, sondern auch die Grundlage menschlicher Freiheit.

In diesem Sinne
Herzlichst Ihr

Hartmut Müller

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