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Infopunkte Gesundheit

raum&zeit-Ausgabe 206

Mobilfunk belastet die Gesundheit

Die Datenbank der WHO präsentiert 1 288 Studien zum Mobilfunk. Laut Diagnose-Funk e. V. zeigen 700 von ihnen, dass die Strahlen-Effekte auf den Körper haben, die meist mit einer gesundheitsschädigenden Wirkung einhergehen. Einen Überblick über den aktuellen Forschungsstand geben Peter Hensinger und Isabel Wilke in „Mobilfunk: Neue Studienergebnisse bestätigen Risiken der nicht-ionisierenden Strahlung“, veröffentlicht in der Zeitschrift umwelt-medizin-gesellschaft.
Die Autoren berichten unter anderem über die ersten Teilergebnisse einer noch laufenden großen US-Studie zum Zusammenhang von nicht-ionisierender Strahlung und Krebs. Schon die erste Auswertung zeigt, dass Mobilfunkstrahlung Krebs und Vorstufen davon begünstigt. Durchgeführt wird diese Forschungsarbeit vom National Toxicology Program. Die US-Regierung unterstützt sie mit 25 Millionen Dollar.
Als weitere interessante Studie erwähnen Hensinger und Wilke den ATHEMReport. Anregung für diese Forschung war ein Urteil des obersten italienischen Gerichts in Rom. Es führte den Gehirntumor eines Managers auf sein häufiges Telefonieren mit einem Mobiltelefon zurück und sprach dem Erkrankten eine 80-prozentige Berufsunfähigkeitsrente zu. Daraufhin wollte die österreichische Allgemeine Unfallversicherungsanstalt (AUVA) mehr über diesen Zusammenhang wissen und ließ an der Medizinischen Universität Wien Untersuchungen durchführen. Diese zeigten, dass hochfrequente und elektromagnetische Strahlen toxisch auf Gene und Zellen wirken können.
Wie kommt es im Körper zu der schädlichen Wirkung? Eine offiziell anerkannte Erklärung, die auch vom Robert-Koch-Institut bestätigt wurde, ist, dass Mobilfunkstrahlung oxidativen Stress fördert. Unter oxidativem Stress versteht man eine Stoffwechselsituation, in der das Verhältnis von Elektronenabgabe (Oxidation) und -aufnahme (Reduktion) sich über das günstige Maß hinaus in Richtung -aufnahme verschoben hat. Es liegt dann eine zu große Menge reaktiver Sauerstoffverbindungen (ROS – reactive oxygen species), auch freie Radikale genannt, vor.
Da fast alle biochemischen Reaktionen im Körper über die Abgabe und Aufnahme von Elektronen funktionieren, kann oxidativer Stress viele verschiedene Auswirkungen haben. Er fördert entzündliche Prozesse, kann die DNA brüchig machen, die Anzahl und Qualität der Spermien reduzieren, die Entwicklung von Embryos stören sowie die Blut-Hirn-Schranke durchlässig machen, wodurch Nervenzellen im Gehirn geschädigt werden.
Einige Studien, die sich speziell mit der Wirkung von WLAN und Computer an Schulen beschäftigt haben, zeigten, dass Schüler durch die damit verbundene Strahlenbelastung schlechter lernen und sich weniger merken können. Dies wird damit erklärt, dass die dabei eingesetzten Frequenzen einen Einfluss haben auf Neurotransmitter wie Serotonin, Dopamin, Adrenalin und Noradrenalin, die elektrische Impulse an das Gehirn leiten. Außerdem fanden Forscher heraus, dass oxidativer Stress durch Mobilfunk zu Zellveränderungen im Hippocampus (Seepferdchen-Struktur im Gehirn, die mit Lernen und Gedächtnisfunktionen in Zusammenhang steht) führen kann, was sich ebenfalls negativ auf das Lern- und Erinnerungsvermögen auswirkt.
Auch für das Herz stellt Mobilfunk eine Belastung dar, stellte eine Studie dar. Während eines Telefonats mit dem Handy kann die Herzratenvariabilität (gesunde Ungleichmäßigkeit in der Herzfrequenz) abnehmen, der Blutdruck ansteigen und die Aktivität von Neurotransmittern verändert werden.
Hensinger und Wilke heben auch eine Studie zweier kanadischer Umweltmediziner, Stephen J. Genuis und Christopher T. Lipp, hervor, die sich mit dem Phänomen der Elektrohypersensibilität auseinandersetzt. Diesen Forschern ist es wichtig, die Wirkung von Mobilfunk nicht nur isoliert zu betrachten, sondern im Zusammenhang mit dem Zustand des Immunsystems, eventuellen Vorbelastungen eines Menschen und anderen Umweltbelastungen wie Amalgam, Glyphosat, etc.
Hensinger und Wilke kommentieren hierzu: „Zu behaupten ..., dass es auszuschließen sei, dass Menschen auf diese Dauerbelastung sensibel bzw. allergisch reagieren, ist absurd. Elektrohypersensible Menschen zu psychologisieren, ist diskriminierend.“
Abschließend resümieren die Autoren: „Die Gesamtschau der Forschungsergebnisse aus in vitro, in vivo und epidemiologischen Studien lässt nur einen Schluss zu: Es liegen vor allem in ihren Langzeitfolgen noch nicht abzuschätzende große Gesundheitsrisiken vor.“ (AF)

Quellen: https://www.diagnose-funk.org/publikationen/diagnose-funk-publikationen/studienreportumwelt-medizin-gesellschaft 3/2016
http://edoc.rki.de/documents/rki_ab/re67flHRghoUo/PDF/23eiKL8i3a2sc.pdf

Cannabis auf Rezept

Bis gegen Ende des 19. Jahrhunderts war Hanf (Cannabis) in unseren Apotheken erhältlich. Die Pflanze galt als wertvolles Volksheilmittel – bis sie als böse Droge diffamiert und gnadenlos verbannt wurde. Seitdem kamen nur noch wenigen Menschen die vielfältigen Heilwirkungen der besonderen Pflanze zugute. Legal war sie nur bei bestimmten Diagnosen über Ausnahmegenehmigungen erhältlich.
Nun hat es Gesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) gewagt, einen Gesetzesvorschlag einzureichen, der es schwer kranken Schmerzpatienten erlauben soll, Hanf auf Kassenrezept zu Cannabis auf Rezept erhalten. Am 19. Januar wurde der Vorschlag im Bundestag durchgewunken. Schon ab diesem Frühjahr sollen nun Apotheken Cannabisblüten und -extrakte für Patienten bereit halten.
Wie zahlreiche Studien belegen, lindert Cannabis Schmerzen, hemmt Entzündungen, wirkt Krebs entgegen, hilft bei neurologischen Erkrankungen und reduziert Ängste. Dabei wirkt die Pflanze im Unterschied zu vielen Medikamenten immer ganzheitlich. Da der Körper selbst über ein cannabinoides System verfügt, setzt Hanf von verschiedenen Seiten aus an, im Falle von Krebs zum Beispiel bei der Regeneration der eigenen Zellen, der Beseitigung von Krebszellen sowie bei der Verbesserung der psychischen Befindlichkeit. (AF)

siehe auch: „Hanf- Heilung durch einen uralten Verbündeten“, raum&zeit Nr. 190

Immer noch kein generelles Amalgam Verbot

Zahlreiche Studien belegen es und tausende von Patienten haben es am eigenen Körper erfahren: Amalgam macht krank. Das darin enthaltene Quecksilber ist das giftigste nichtradioaktive Element. Wissenschaftler wie Prof. Dr. Franz Daschner und Dr. med. Joachim Mutter zeigten in Metastudien ernst zu nehmende Zusammenhänge auf zwischen Amalgamfüllungen und der Entstehung von Demenz, Multipler Sklerose, Autismus, Autoimmunerkrankungen und anderen Krankheiten. Trotzdem schafft es unser Gesundheitssystem nicht, Amalgam zu verbieten. Im Dezember 2016 verhandelten EU-Parlament, EU-Kommisssion und der Rat zur Ratifizierung der Minamata-Konvention darüber, wie der Umgang mit Quecksilber und Amalgam in Zukunft geregelt sein soll. Verschiedene Institutionen und Organisationen hatten ein grundsätzliches Amalgam-Verbot gefordert: das Europäische Parlament, die Gesellschaft für Schwermetalltoxikologie und zahlreiche weitere Organisationen von Zahnärzten, Umweltmedizinern, Verbraucherschützern und Umweltschützern.
Ergebnis der Verhandlung: Ab dem 1. Juli 2018 darf Amalgam bei Kindern sowie schwangeren und stillenden Frauen nur noch in absoluten Ausnahmen verwendet werden. Bis 2020 wird außerdem geprüft, ob Zahnärzte ab 2030 ganz darauf verzichten können. Es bleibt also bei dem Großteil der Patienten weiterhin in der eigenen Verantwortung, sich gegebenenfalls auch gegen den Widerstand des Zahnarztes für die Gesundheit einzusetzen, auch wenn die Krankenkasse dies finanziell nicht unterstützt. (AF)

Quellen: https://mercuryfreedentistry.net, Gesellschaft für Schwermetall-Toxikologie
siehe auch: „Tödliches Gift auf offizielle Empfehlung“, raum&zeit Nr. 152
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