Coronavirus? Italien hat andere Probleme: In der letzten Woche war ich damit beschäftigt, die verschiedensten Quellen zusammenzutragen, um aufzuzeigen, wie die vielen Coronavirus-Opfer in Italien zu erklären sind, aber die letzten Tage ist so viel passiert, dass ich diesen Beitrag komplett...
Weiter lesen
Coronavirus? Italien hat andere Probleme: In der letzten Woche war ich damit beschäftigt, die verschiedensten Quellen zusammenzutragen, um aufzuzeigen, wie die vielen Coronavirus-Opfer in Italien zu erklären sind, aber die letzten Tage ist so viel passiert, dass ich diesen Beitrag komplett umschreiben musste.
Den folgenden Text können Sie in italienischer Übersetzung hier als pdf-Datei herunterladen
Il seguente articolo può scaricarlo anche in versione italiana come pdf
Dass es bei dieser „Corona-Krise“ inzwischen eindeutig um weit mehr geht, als dass eine Regierung ihr Volk schützen möchte, kam klar in der letzten Woche heraus. Als vorigen Sonntag Premier Conte erklärte, dass Italien nicht eine schnelle Öffnung erwarten könne, die Schulen erst ab Herbst und der Einzelhandel nicht vor dem 1. Juni seine Geschäfte öffnen werde, war es vorbei mit der Geduld der italienischen Bevölkerung – nicht, dass es nicht schon davor angefangen hätte zu brodeln. Da half auch nicht, dass er seine „Phase 2“ damit verteidigte, dass der Coronavirus noch eine Gefahr wäre und ein milliardenschweres Hilfspaket für Unternehmen und Familien vorbereitet werde.
Das eingesperrte Volk
„Die Italiener sind das eingesperrteste Volk der Welt“, beschwerte man sich am 15.4.2020. Vielerorts auf dieser Welt wird ein Lockdown gemacht, in der Hoffnung die Verbreitung des Coronvirus‘ einzuschränken, aber in Italien wird seit März einer praktiziert, „der das ganze Land lähmt.“
Im katholischen Land sind zwei Monate lang die Leichen verbrannt, die Beerdigungen verboten und die Kirchen geschlossen gewesen. Aber auch sonst war das ganze Volk eingesperrt: Man durfte sich nur 200 Meter vom eigenen Haus entfernen, nur mit Ausgehbestätigung außer Haus gehen, die den Grund enthielt, wieso man überhaupt ausging – und sowieso alles mit Mundschutz. 400 Euro bis 5 Jahre Haft waren die Strafen, wer sich nicht daran hielt. Die Geldstrafen wurden tatsächlich verteilt.
Andererseits war die ökonomische Hilfe nicht dementsprechend. 600 Euro Una Tantum für alle diejenigen, die eine Mehrwertsteuernummer haben. Natürlich nur ein Tropfen auf dem heißen Stein, wenn man Miete und andere Fixkosten zu bezahlen hat …
Fulvio Grimaldi, italienischer Journalist, bringt es auf den Punkt in seiner Corona-Bilanz (auch wenn er in Deutschland mehr gehört wird als in Italien): „Die italienische Reaktion ähnelt weder der chinesischen noch der südkoreanischen. Sie besteht aus einem unsäglichen Chaos von Anordnungen, widersprechenden Anordnungen, unklaren Zuständigkeiten, das hauptsächlich auf die totale Liquidierung der Bürgerrechte abzielt, unter der elenden lombardisch-venezianischen Führung, die all ihre Inkompetenz und sezessionistische Arroganz unter Beweis stellt und hinter einem Premierminister herzieht, der allein aus seiner allabendlichen kommunikativen Launenhaftigkeit, abgelöst von parlamentarischer Zustimmung … das Volk zusehends auf Domizil und einen Belagerungszustand einengt. Die operativ und finanziell eng mit Big Pharma verflochtene WHO empfiehlt der Welt das ,Modell Italien‘.“
Proteste vonseiten der Politik
Auch wenn der Regionenminister mit „rechtlichen Schritten“ droht, gehen Provinzen und Regionen in den Widerstand. Südtirol hält an seiner eigenen Phase 2 fest, Kalabrien öffnet seine Bars und Restaurants und Veneto öffnet ebenfalls alles wieder.
Demonstrationen gestoppt
Proteste und Klagen
Wie reagiert die Regierung?
Abgesehen von den versprochenen Hilfen – vor allem auch für Gastronomie und Tourismus – ist Sport wieder erlaubt und ab 2. Mai öffnen wieder die Parks, aber nicht die Kinderspielplätze.Derweilen hat Präsident Mattarella, selbst ehemaliger Verfassungsrichter, scheinbar schon am 30. April erklärt, dass alle bislang erteilten Dekrete laut ihm nicht verfassungswidrig seien. Und laut Ansa hat er „dringende Maßnahmen für die Systeme zum Abhören von Gesprächen, weitere dringende Maßnahmen zur Anordnung von Gefängnisstrafen, sowie integrative Anordnungen zur Koordinierung der zivilen, verwalterischen und buchhalterischen Gesetze und die Einführung der App Covid-19“ unterschrieben.
Die App droht
Nicht, dass es nicht von Anfang an einige befürchtet hätten, als Premier Conte Ende März Vittorio Colao zum Leiter der Task Force in der Phase 2 machte.Colao ist nicht nur der Ex-CEO von Vodafone, sondern heute noch Teil der Direktion von Verizon, einem der größten Mobilfunkanbieter der USA, die der NSA täglich Informationen über ihre Kunden gab, und vor allem von GSMA, dem „Global System for Mobile Communication“, einer Weltorganisation von über 800 Mitgliedern der Mobilfunkanbieter. Und gerade die GSMA plant einen Weltstandard für Tracking, Erfassung und Austausch von Mobilfunk-Nutzerdaten.In „Wall Street Italia“ war schon am 15. April klar, dass mit der Lockerung des Lockdowns statt der Ausgehbescheinigung eine App kommen würde, die die Bewegungen – natürlich in erster Linie der Menschen, die „coronapositiv“ sind – nachverfolgen könne.Derweilen ist schon zwei Tage darauf die Corona-App mit dem Namen „Immuni“ vom zuständigen Kommissar ausgesucht worden. Sie soll über Bluetooth funktionieren und nun in einigen Regionen in einem Pilotprojekt getestet werden. Die App erfasst die Kontakte des „Infizierten“, alles wird natürlich nur getan, um zu beobachten, wie und wo sich das Virus ausbreitet. Und sie sei nur freiwillig, aber die gewünschte Wirkung könne nur erreicht werden, wenn auch 60 % der Bürger sie installierten. No comment.Laut „Il Sole 24 Ore“ stammt sie von Bending Spoon, die die Software natürlich gratis zur Verfügung stellt, der Marketinggestellschaft Jakal und dem lombardischen Netz der Poliambulatorien vom „Centro Medico Santagostino“.Genau die Mailänder Firma Bending Spoon, die gerade im Januar noch „wegen Indiskretionen“ für Schlagzeilen sorgte, um die beliebteste App Grindr für Homosexuelle, Bisexuelle und Transgender zu übertrumpfen. Da vertraut man natürlich der Anonymität der Datenerfassung – wie schon Colao zuvor.
Anteile an dieser Firma hat unter anderem H14, die Holding der drei Kinder Berlusconis, die auch bei Jakal zu finden sind. Dort mit von der Partie ist auch der Finanzier Davide Serra, der Internationale Fond Ardian, die Mediobanca, sowie große Familienunternehmennamen wie Benetton.Wer immer noch zweifelt, dass die App keine reale Bedrohung darstellt, der muss nur nach Sardinien schauen. Dort ist die Einführung schon beschlossene Sache, und zwar für die Touristen. „Covid19-free“ heißt die Marke, auf die die Insel stolz sein möchte, und dementsprechend hat jede Person laut den Sarden einen Abstrich zu machen und soll mit der App genau getrackt werden. Sorgen bereitet ihnen nur mehr, wie diese Abstriche finanziert werden sollen, die App wird gar nicht mehr hinterfragt. Sie soll ein Muss werden für alle, die nach Sardinien wollen …
Die Impfung ebenso
Am 17. April wurde in Latium (deren wichtigste Stadt Rom ist) vom Präsidenten Nicola Zingaretti folgende Verordnung ausgestellt: Zwang zu Anti-Influenza-Impfung für alle Menschen über 65 Jahre ab dem 15. September 2020 und innerhalb 31. Januar 2021, ansonsten können sie nicht an Veranstaltungen für Senioren oder Altersheimen teilnehmen. Der gleiche Impfzwang gilt für Ärzt_innen, Sanitätspersonal, Pflegepersonal und alle in diesem Bereich freiwillig Tätigen, ansonsten verlieren sie ihren Job. Außerdem wird eine „starke Empfehlung“ ausgesprochen, alle Kinder zwischen 6 Monate und 6 Jahren zu impfen. Noch dazu wird eine Anti-Pneumokokken-Impfung empfohlen.Diese Entscheidung von oben herab hat massive Proteste ausgelöst, unter anderem von den Ärzten der Gewerktschaft Cisl in Latium. Die Gewerkschaft appelliert an die Politik, dass zumindest jetzt diese Diskussionen erfolgen sollten, da nicht alle Ärzte davon ausgehen, dass Impfung die einzige Lösung darstelle.Auch die schon vorher einmal erwähnte Vereinigung der Ärzte „La Medicina per Segnale“ ist deutlich gegen eine Zwangsimpfung: „Alle warten wie auf eine Erlösung auf den neuen Impfstoff (den Journalisten und Virologen einseitig als einzige mögliche Lösung propagieren).“ Sie stellen das in Frage und bestehen auf das in der Verfassung festgelegte Recht der freien Behandlung. Sie befürchten auch, dass die Impfung ohne minimale Sicherheitsüberprüfung angewandt wird.Eine Befürchtung, die sich bewahrheiten könne, da in England jetzt schon die ersten 550 Personen mit dem Impfstoff getestet werden. Mit dabei mit dem Institut der Oxford University ist die römische Firma Advent-Irbm. Diese rechnet damit, im September den Impfstoff parat zu haben. Testung und Validierung ist kein Thema mehr. Und der CEO der Firma meinte im selben Artikel: „Es wird zuerst Ärzten und Ordnungskräften gegeben werden.“Mit der No-Vax-Bewegung rechnet dabei niemand mehr. Reinhold Holzer, der noch mit vielen in der Bewegung in Italien verbunden ist, meint in einem Interview, dass es nur in Südtirol 50.000 aktive Impfkritik_erinnen gäbe und der schon erwähnte Rechtsanwalt Edoardo Palocco erwägt eine Sammelklage, sollte dennoch auch nur ein indirekter Impfzwang in Erwägung gezogen werden.