Wie Stimme zu Raum wird, weil Fühlen zum Ton wird

Die Stimme ist uns ein sensomotorisches Organ

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© Claudiha-Gayatri Matussek

Dieser Beitrag führt lesen und hören zusammen: über Obertöne, die Melodie in der Sprache, Innen- und Außenräume. Im Lesen erhört sich das Klingen der Sprache nach innen. Die Musik erhört sich im Außen. Das Ohr ist die Tür zwischen innen und au&szli...
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Wie Stimme zu Raum wird, weil Fühlen zum Ton wird
Von Claudiha-Gayatri Matussek, München – raum&zeit Newsletter April 2019

Dieser Beitrag führt lesen und hören zusammen: über Obertöne, die Melodie in der Sprache, Innen- und Außenräume. Im Lesen erhört sich das Klingen der Sprache nach innen. Die Musik erhört sich im Außen. Das Ohr ist die Tür zwischen innen und außen.
So kommt unserem Ohr eine besondere Bedeutung zu. Selbst unhörbar zeigt uns sein Wirken: „Ich bin Ohr-ganisator, Ko-Ohrdinator, dein wichtigstes Ohr-gan. Wenn du mich er-hörst, du Mensch!“

Dem Druck entfliehen

Seufzt du manchmal vor dich hin? Knurrst du eher? Oder beißt du einfach die Zähne zusammen? Wenn es da draußen nur mehr laut ist. Wenn alles auf dich draufknallt. Und du. Durch musst. Irgendwie. Wenn es abends. Nur mehr reicht! Wenn der Seufzer fleht: nicht nur Druck-Druck-Druck! Kennst du das bedrängende Gefühl durch Geräusche und Stimmen? Im Geschäft, im Büro? Unter Umständen sogar – zu Hause?
In der SZ vom 5./6. Januar 2019 las ich einen Beitrag mit der Überschrift: „Schall und Kauf“. Im Artikel kommt zu Wort, wie wir unsere Stimmen in dauerbeschallten Räumen automatisch auf lauter stellen, um verstanden zu werden. Natürlich: laut erfordert lauteres. Dieses dann: noch lauteres. Bis man nichts mehr versteht. Nur mehr raus. Aus. Weg.
Tür zu. Irgendwohin. In ein Innen, wo sich‘s wieder atmen lässt. Wo der Körper loslassen kann. Weil nicht nur die Ohren, nein, der ganze Leib den Druck der Vibrationen spürt. Auf der Haut. In den Knochen.
In den ersten Mitteilungsrunden der Hör-Kunst „l‘art de l‘écoute“ 1 haben wir ganz viel geflüstert. Wir untersuchten unser Hören. Was das Flüstern mit dem Raum nach außen machte. Wie sich die Hör-Antennen hin zum streichelnden Wispern entfalteten. Wie der Stimmklang mit dem Innenraumgefühl des Körpers verbunden ist.

Hörkunst in der Therapie

Mit den Obertönen hatte ich mich damals schon beschäftigt. In der Regel achten wir nicht bewusst auf sie. Obwohl sie in jedem Klang mitschwingen. In jeder Stimme. In jedem Instrument. Sie erklingen auch, wenn wir die elektrische Zahnbürste im Mund herumführen und den Mund dabei auf und zu machen.
Die Hör-Kunst brachte – endlich – tiefes, nachvollziehbares Wissen: wie sich das Ohr im Mitfühlen und Mithören im Mutterleib entwickelt und mit ihm die Empfindung von körperlicher Räumlichkeit. In Frankreich wird mit der Hör-Kunst auch sozial-pädagogische Arbeit geleistet. Aggressivität und Depression hat mit dem Verhältnis zum eigenen Innenraum zu tun.
Nach einem Autounfall mit Schädelbasistrauma war, sich dem reinen Horchen in Bezug auf Räumlichkeit zu widmen, meine Lebensrettung. Etwas hatte sich ja auf mich „draufgeknallt“: ein fremdes Auto. Mein Bewegungsapparat, mein Fühlen, ebenso mein Hören waren eingedellt worden. Außen- und Innenraum mussten sich neu ko-ohr-dinieren, neu befreunden.
Mit der Pianistin, Chorleiterin und Sängerin Marie Labrune, die über acht Jahre meine Haupt-Hör-Kunst-Lehrerin war, untersuchten wir verschiedene Resonanzräume und obertönige Bewegungsverläufe in der Sprache. Ihr Französisch war melodiös, sanft sinnlich. Mein Lauschen liebte es, in den Fluss der Vokalverbindungen von ü, i, e, ä, ö zu tauchen. In jeder Sprache leben andere Vokalverbindungen. 2 Dadurch entstehen verschiedene Obertonmuster. Die höchsten Obertöne erhören wir, wenn geflüstert wird. Dafür sorgen die Zischlaute, die ss, tt, schsch. Höhere Frequenzspektren schenken uns einen Raum über dem Alltagshörraum. Feinmotorisch geschickte Beweglichkeit im Mund sowie die Horchbeweglichkeit im Ohr eröffnen geheimnisvolle Selbst-Fähigkeiten. Die Natur wartet in uns. Und sie erwartet, dass wir sie entdecken.

Hörbeispiel 1: „Ein Gnom“, CD „Vielstimmig-Eine Stimme“, 2000

Tönende Natur

Wind weht nicht nur brettl-einbahnstraßen-breit daher, sondern bewegt sich gerne wispernd um Hausecken herum. An Herbstabenden fädelt er heimliche Luftspuren, umspielt flüsternd dialogisch das trockener werdende Laub. Auch Wasser flüstert: als Bächlein, das Steine und herabhängendes Gras umkringelt, als dünn auslaufende Welle am Strand. Es gibt Klänge, die basteln, fädeln, hinein und hinaus weben. Wenn sich das Horchen für Obertöniges geöffnet hat, können wir nach einem Regen im Gulli, im Bewegungsverlauf des Wassers, Obertöne erhören. Die Welt wird weiter. Innen und Außen.
Ich erinnere mich an meine allerersten Obertöne. Mir war immer, als sänge die Luft – ohne mein Zutun. In der Scheune, in der ich damals am Chiemsee lebte, standen in einer Ecke viele Pflanzen. Größere und kleinere. Zum Üben saß ich gerne zwischen ihnen. Plötzlich ... antworteten sie. Erschrocken hielt ich inne. Hatte ich etwas Magisches getan? Um die Blätter und Stämmchen schwebten Töne. Es wurde licht. Um sie, um mich. Ich lauschte. Die Pflanzen sangen noch ein bisschen, dann wurde es sehr still.
Damals, in den 80ern, hatte ich die Obertöne erst einmal über bestimmte Vokalübungen entdeckt. Als stimmklangbegeisterte Schauspielerin übte ich intensivst. Und staunte. Wie die Beweglichkeit aller Mundwerkzeuge immer differenziertere Töne und eine Mehrstimmigkeit hervorbrachte. Wie sich in mir Gesetzmäßigkeiten der Natur offenbarten. Dass Proportionen klingen! Dass diese Gesetze nicht verengen, sondern im neuen Hören Hirn, Herz und Gefühl für den Einklang öffnen.
Meine Stimme bastelte stundenlang in einem Ton. Monotonie? Langweilig? Nie! Nichts als kurzweilig! Im klanglangen Verweilen verbanden sich die irdischen Momente mit der Ewigkeit. Lauschen ist Sein. So wie ein Baby lauscht. Oder ein Hase. Oder eine Eule. „Primordial mind“ nennt Vemu Mukunda 3 diesen Bewusstseinszustand. Frei von Kalkül und Berechnung. Nicht „Schall und Kauf“, kein Raufen um Aufmerksamkeit. Nein. Zeit – los. Räumlich. Weitend. Meine Stimme wurde mein klingender Wegweiser. Immer wenn ich sang, wusste ich, jetzt tut sich Wesentliches. Ein heilender Nebeneffekt war, dass sich meine chronischen Nebenhöhlenentzündungen verzogen. Kein Schleim hatte mehr Lust, im wie eine Klangschale schwingenden Schädel zu verweilen.

Obertöne erleben

Anfang der 90er erlebte ich mit indischen Tanpuras das, was heute „Autonomous Sensory Meridian Response“ (kurz: ASMR) genannt wird. Mir standen die Haare zu Berge, als in der kleinen Kapelle im Tessin mehrere der obertonreichen Saiteninstrumente erklangen. Mehr noch als meine Ohren waren sie die Fühler. Sie tasteten das Gewebe der Obertöne über den Saiten ab. In der Luft, unter der Kuppel, geschah, was sich in einem See abspielt, wenn wir Steine ins Wasser werfen. Um die Stelle, wo ein Stein ins Wasser trifft, bilden sich Wellenkreise. Wenn mehrere Steine ins Wasser plumpsen, überschneiden sich die kreisenden Wellen. Auf ähnliche Weise treffen sich die Sinuskurven der Obertöne in der Luft. An den Schnittstellen bilden sie weitere, höhere Obertöne. So wurde es erklärt. Aber was ist eine Erklärung gegen das reine Erleben von flirrend tondurchwebter Luft? Wenn Töne bis Übertöne die Durchsichtigkeit färben.

Hörbeispiel 2: „Von weitem erzählt“, 5- und 6-saitige Tanpuras, CD „vola voce“ mit Lothar Berger, 2006

In der Regel denken wir, Hören sei etwas Passives. Sofern wir überhaupt im Hören nachdenken. Das Gegenteil ist der Fall. Je mehr interaktive Bewegungsmuster sich in Mund, Ohr, Kiefergelenk bilden, desto spannender wird es, wie sich der Hör-Sinn und damit ein neues Raum-Gefühl entwickeln. Depressive Stimmen zum Beispiel sind arm an Obertönen. Im depressiven Mensch zerklebt der Innenraum, sein Außenraum erstarrt. Wenn sich die Gehirnrinde über die Obertöne auflädt, erwacht eine natürliche Neugier. 4 Innen- und Außenraum beginnen zu kommunizieren, aufs Innigste miteinander zu tanzen.

Vom Hören und Fühlen

© Alexandr/Adobe Stock

Seit 2010 gibt es eine inzwischen riesige Flüsterbewegung. In Youtube-Videos wird die oben erwähnte ASMR als „Kribbeln vom Kopf her“ beschrieben und mit „Ton-Berührung-Synästhesie“ verglichen. 5 Eine Studie zeigte, dass ASMR die Herzfrequenz senkt und die Hautleitfähigkeit erhöht. 6 Alfred Tomatis, der Entwickler der Audio-Psycho-Phonologie, sagte bereits vor vielen Jahren: „Das Ohr ist ein Teil der Haut.“
Elefanten können mit ihren Füßen bis zu 50 Kilometer weit hören. Sie erfühlen die Vibrationen im Boden. Deswegen machen sie sich vor einem Erdbeben aus dem Staub. Sie hören mit Haut und Knochen. Tastend fühlsam, im Infraschallbereich. Ihre Füße sind Ohren. So geschieht die Erde in ihnen. So sind sie mit der Mutter allen Lebens vereint.
Wäre es nicht schön, wenn auch wir Menschen die Erde erhörfühlen könnten? Aber wie hören wir Menschen? Wenn der erste Sinn in unserem Körper das Innenohr ist, das sich ab dem 10. Tag entwickelt – noch bevor zwischen 14. und 20. Tag das Herz des Fötus zu schlagen beginnt!, – dann ist diese Frage eine ganz ursprünglich wesentliche.
Der Körper meiner Mutter formte einmal meinen Körper. Ihre Bewegungen, ihre Stimme zeigten mir, in welchen Bewegungsrhythmen, in welcher Sprachmelodie ich nach der Geburt zu Hause sein würde. Sie war Stimme, Sprache, Bewegung in einem. In ihr ohr-ganisierten sich über mein Ko-ohr-dinatensystem (= Gleichgewichtssinn) alle meine Ohr-gane. In ihr spürte ich das Irdische nahen. In ihr wurde Fühlen zum Ton. Nach 4–5 Monaten nur bewegt werden, tasten, fühlen, entsteht die Cochlea (Hörschnecke). Sie lässt uns Beweglichkeiten und Vibrationen als Töne entschlüsseln.
Der Hirnforscher Gerald Hüther („Das Hirn denkt, der Körper lenkt“) spricht davon, wie sich unser Gehirn im Mutterleib anhand der Proportionalität des Körpers entwickelt. Wie die Größenverhältnisse und der beweglich selbsterforschende Umgang mit ihnen zu dem jeweils passenden Gehirn führen. Dem Hirn, das exakt auf diesen Körper eingestimmt ist.

Ko Ohr dination ist alles

Das Wort Hu-Man enthält ein Geheimnis. Die Silbe Hu ist bei den Sufis ein Urwort, so wie das AUM. Hu-Man bedeutet: „Der Aufgerichtete zwischen Himmel und Erde“. Wenn wir die Silbe Hu auf einem Ton wie in Hu-Man im Englischen – im Ablauf möglichst langsam – intonieren, sind darin hohe und tiefe Obertöne zu hören: H-ii-üü-uu. Im I die hohen, über üü gleitend mittlere, im uu tiefe. Das Wort für die Aufrichtung zwischen Himmel und Erde enthält also tönende Hörfühler nach oben und nach unten. Der Gleichgewichtssinn im Innenohr, der alle Richtungen ko-ohr-diniert und mit dem sämtliche Muskeln und Nerven verbunden sind (Tomatis), ohr-ganisiert so: auf- und ausgerichtet Mensch sein.

Hörbeispiel 3: „Hu-Man“, CD „Vielstimmig-Eine Stimme“, 2000

In seiner Höhle auf Samos fand Pythagoras die proportionale Gesetzmäßigkeit der Obertonreihe im Ton, den Zusammenhang zwischen Algebra, Geometrie, Musik: mit seinem Monos-Chordos. 7 An den ganzzahligen Teilungsstellen einer Saite erklingt der entsprechende Ton. Als geometrische Figur dargestellt, ist es die Hyperbel, die einem gotischen Bogen gleicht.
Doch nicht nur Ohren, Mund, Stimmbänder können ebenso proportional formend zusammenwirken. Ich bemerkte bald, dass nach dem Singen von Obertönen meine Augen anders sahen. Der Blick auf meine Bilder änderte sich. Senkrechte und horizontale Linien ließen sich von der Hand her klarer führen. Die Obertöne im Ton lassen ja so etwas wie eine Vertikale im und über dem Basiston erleben. Meine Bildideen ohr-ientierten sich an den Tönen. Die Augen suchten auf der Bildfläche nach demselben Gefühl von Vibration, wie es die Töne in meinem Kopf erschufen. Vielstimmigkeit im Einstimmigen. Vielfarbigkeit im Monochromen. Die Farben leuchteten nach dem Singen intensiver. Ich gewöhnte mir an, mich fürs Malen einzusingen. Tomatis sagte: „Das Auge folgt dem Ohr.“
„Warruum OObärrrtöönää?“, fragte mich der ungarische Opernsänger, ein berühmter Tenor und langjähriger Freund der Familie. Minimalistisches Herumtüfteln in einem Ton war ihm fremd. Ging es beim Singen nicht in erster Linie darum, mindestens ebenso laut und stark wie ein großes Orchester zu sein? Stimme mitreißend zu gestalten? Mit Rossini, Mozart, Verdi? Zu seinem 70. Geburtstag hatte ich ein Obertonständchen gebracht.
Ich gab die Antwort seiner Frau, der ehemaligen Balletttänzerin. Sie hatte mir zugeflüstert: „Er kann nicht anders.“ „Ich weiß“, flüsterte ich zurück, „aber du weißt ja: Ich mag das Laute nicht mehr sooo!“ Trotz kenntnisreich dienender Kommentarbegleitung aller Auftritte ihres Mannes im In- und Ausland, fand sie, dass die Kostbarkeiten im Klang nahe der Stille stattfinden. Da, wo sich die Ohren in den Ort hinein dehnen, wo alle Töne enden und wieder ihren Anfang nehmen.
In der Hör-Kunst gab es eine tolle Übung: mit geschlossenem Mund klangbewusst zu sprechen. Unsere Lehrerin Marie Labrune machte es uns vor. Wir mussten genau lauschen, es genauso nachmachen. So ist es, sagte sie, wenn wir als Babys im Mutterleib nach ein paar Monaten anfangen „die da drum herum“ zu erlauschen. Die Stimme der Mutter vibriert in unseren Knochen. Obertöniges scheint auf, Summendes, Knarzendes, Brummendes. Mit der eigenen Stimme in diese Klangspektren zu wandern, sie zu erhören, erinnert den Körper an sein Werden. An seinen innersten Raum.

Hören nach innen und nach außen

Vielleicht braucht es den gesamtgesellschaftlich geräuschstarken Übergriff, bevor wir nach dem Sinn des Hörens fragen? Vielleicht sind wir erst dann bereit, unser Hören zu erhören: wenn wir die Ohren – wie verloren haben.
Hören geschieht nicht nur nach draußen. Es ist auch nach innen hin lebendig. Wenn die Stimme in den Knochen vibriert, erhört sich der Körper im Inneren. Gäbe es dort keine Sensation, würde er sich sagen: Wofür soll ich hier herumwirtschaften? Ich hab ja nichts davon. Diese Ebene müssen wir uns nur bewusst machen.
Zum Abschluss verrate ich dir meinen „Supermarkt-Sound“. Mein Trick, wenn es zu viel, zu laut wird: Ich summe in mich hinein. So minimalistisch wie es nur geht. Mein Innenohr freut sich jedes Mal. Die Knochen beginnen sanft zu vibrieren. Draußen bleibt draußen! Innen wird‘s fühlig, weit, frei. Vollkommen entroboterisiert, hmmm!
Probier‘s aus. Erschaff dir ein Resonanzpüree. Lass den einen Ton sich räkeln. Wälze ihn umher. Plötzlich erklingen sie: die Obertöne. Als Sterne am summenden Gaumenhimmel. Als Melodie in deiner Sprache. Lass sie intimste Freunde werden. Irgendwann schenken sie dir ein Lied.

Hörbeispiel 4: „Geliebte Linde“, CD „Helles Licht im Ohr“, vola voce mit viola – Kammermusik mit Obertönen, 2012

Mein obertönigster Dank gilt lauschliebend der Münchner Bratschistin Brindusa Ernst und meinem Obertonduo-Partner Lothar Berger, Köln.
P. S.: In der Arbeit mit meinen Klienten freue ich mich am meisten, wenn jemand sagt: „Ich fühle mich zum ersten Mal als Per-Son in meinem ganzen Körper durchklungen.“ Deswegen beginne ich gern mit den impliziten (inneren) Obertönen. Die expliziten, nach „draußen gepfiffenen“, dürfen später dazu kommen.
Viele hörfühlen zum ersten Mal ihren Innenraum, wenn ich sie beim Sprechen und Singen ein Mikrofon tragen lasse, das ihre Stimme auf ihr Kiefergelenk überträgt. Es wurde nach Tomatis entwickelt. 8
Seit ein paar Jahren arbeite ich mit weiteren i-Tüpfelchen im Hör-Fühl-Stimm-Wissen: der SAMASonologie® und NadaBrahmaStimmanalyse®. Der persönliche Grundton und die Grundtonoktave beziehen sich auf den Körper mit seinen HörFühlProportionen. 9 Vom Nabel, dem Brahmasthan der Geburt, bis zur Stirn erlöst das Grundtontönen unser Mensch-Sein. Im Hirn ruft‘s dann: „Geliebtes Da-Sein! Ja, ich bastle uns noch mehr Synapsen!“

Fußnoten

1 Methode nach François Louche; siehe hierzu den Artikel „Hör-Kunst“ von Claudiha-Gayatri Matussek in raum&zeit 204/2016.
2 Alfred Tomatis: „Der Klang des Lebens“.
3 Vemu Mukunda brachte das Grundton-Wissen, die Basis der Sonologie, aus Indien nach Europa.
4 Alfred Tomatis: „Der Klang des Lebens“.
5 Siehe Wikipedia, „ASMR“.
6 Siehe Wikipedia, „ASMR“.
7 In der Antike wurde das Monochord verwendet, um musiktheoretische und physikalische Zusammenhänge zu demonstrieren. Pythagoras soll nach seiner legendären Entdeckung in der Schmiede damit die Teilungsverhältnisse von Saiten erforscht und seine Theorie der Konsonanz entwickelt haben (Quelle: Wikipedia).
8 FORBRAIN®, Anwendung und Info: claudiha@fluegel-derstimme.de
9 Ullrich Pühn: „Dein Grundton“, SAMASonologie, Amra-Verlag.

Quellen

1 Hörbeispiele aus den CDs „Vielstimmig – Eine Stimme“, Claudiha-Gayatri solo, erschienen 2000 sowie „Helles Licht im Ohr – Kammermusik mit Obertönen“, vola voce mit viola, erschienen 2012, Claudiha-Gayatri mit Brindusa Ernst, Viola, Lothar Berger, voc, Tanpuras, Shrutiboxen, siehe auch www.stimm-klang-rhythmus.de

Die Autorin

Claudiha-Gayatri Matussek wurde im Jahr 1954 aus den Wassern ihrer Mutter, der Psychologin Nenna Matussek herausgezogen als Tochter des Psychiaters Prof. Paul Matussek. Sie lebt und arbeitet als Oberton-Sängerin, Sonologin, NadaBrahma-Stimmanalytikerin, Rednerin und bildende Künstlerin in München. Studium in Wien (Max-Reinhardt-Seminar, Hochschule für Angewandte Kunst), München (Gesang), Theater- und Filmarbeit, CC Toastmaster International. Seit 1983 Obertongesang bei verschiedenen Lehrern; seit 1996 „l‘art de l‘écoute“-Methode François Louche, die den Forschungen von Alfred Tomatis, Paris, folgt; seit 1998 Studienreisen nach Indien. Diverse CD-Veröffentlichungen.

www.fluegel-der-stimme.de

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