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Infopunkte Bewusstsein

raum&zeit-Ausgabe 232

Das „Gottes-Gen“ – Ein Gen das Spiritualität vererbbar macht

Der amerikanische Verhaltensgenetiker Dean Hamer entdeckte Anfang der 2000-er Jahre ein Gen, das er für die Prädisposition für spirituellen Glauben verantwortlich macht.
Das Gen VMAT2 oder Gottes-Gen, wie Hamer es nannte, könne in zwei Varianten vorkommen: mit der Base Adenin (A) oder Cytosin (C). Hamers überraschende Entdeckung war, dass Individuen mit einem C in ihrer Erbsubstanz – entweder auf einem Chromosom oder beiden – eine signifikant höhere Selbsttranszendenz als solche mit A haben. Dabei besaßen bei den untersuchten Personen 28 Prozent die Kombination C/C, 19 Prozent C/A.
Spiritualität gehört zu unserem grundlegenden menschlichen Erbe. Sie ist, zumindest teilweise, fest in unsere Gene eingebaut, ein biologischer Mechanismus wie Vogelgesang, nur weitaus komplexer und nuancierter“, sagt der Genetiker. Hamer nimmt an, dass unter unseren rund 35 000 Genen viele verschiedene „Gottes-Gene“ sind. „Diese Gene wirken, indem sie die verschiedenen, vom Gehirn erzeugten Bewusstseinsformen beeinflussen, die die Basis für spirituelle Erfahrungen bilden.“
Dabei unterscheidet der Wissenschaftler aber zwischen Religiosität und Spiritualität. Religiosität sei nicht angeboren, sondern im sozialen Umfeld erlernt. Welcher Religion man angehört, hänge hauptsächlich vom Glauben der Eltern ab. Spiritualität sei dagegen eine starke genetische Komponente. „Genetische Variationen wie diese erklären allenfalls, warum die einen mehr, die anderen weniger zur Transzendenz neigen“, besänftigt der Autor. „Die Gene liefern die Disposition zum Glauben. Sie sagen uns aber nicht, was wir glauben sollen.“ Ein Beleg für die Existenz Gottes seien sie schon gar nicht. (HM)

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