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Infopunkte Gesundheit

raum&zeit-Ausgabe 234

Große Studie aus England – Covid-19-Impfungen erhöhen Risiko für Gefäßerkrankungen

Eine neue Studie aus England von einem Team um Julia Hippisley-Cox untersuchte die Nebenwirkungen der Covid-Imfungen anhand einer sehr großen Anzahl von Personen, nämlich gut 29 Millionen, über einen längeren Zeitraum. Die Wissenschaftler betrachteten hier Menschen, die zwischen Anfang Dezember 2020 und Ende April 2021 in England eine Dosis des Impfstoffes von AstraZeneca oder Biontech erhalten hatten und hielten fest, wie viele von ihnen wegen Gefäßproblemen in ein Krankenhaus eingewiesen wurden und wie viele von ihnen starben. Während des Beobachtungszeitraumes wurden insgesamt 122 475, also circa 0,4 Prozent wegen Gefäßproblemen in ein Krankenhaus eingewiesen: 9 764 wegen Thrombocytopenie, 23 390 wegen venöser Thromboembolie und 89 321 wegen arterieller Thromboembolie. 8 456 Menschen der gesamten Beobachtungsgruppe, also 0,03 Prozent starben innerhalb der fünf Monate an einer dieser Krankheiten. Eine Thrombocytopenie bedeutet, der Patient hat eine verminderte Anzahl von Blutplättchen, wodurch das Blutungsrisiko steigt. Bei einer Thromboembolie hat sich ein Blutgerinnsel in einer Vene oder Arterie gebildet, mit dem Blutstrom losgelöst und verschließt nun ein Gefäß. Je nachdem welches Gefäß dies ist, kann der Betroffene starke Probleme an Armen, Beinen, Gehirn oder einem Organ wie zum Beispiel Lunge bekommen. Julia Hippisley-Cox, Professorin für Klinische Epidemiologie an der Universität von Oxford und Hauptautorin der Studie: „Menschen sollten sich dieser erhöhten Risiken nach der Covid-19-Impfung bewusst sein.“
Um Nutzen und Risiko dieser Impfungen einzuschätzen müsste man dem Impfrisiko eigentlich das Risiko jedes einzelnen Menschen, an Covid-19 zu sterben, gegenüberstellen, also nicht nur das Risiko eines an Covid Erkrankten, an Covid zu sterben, sondern auch das Risiko eines jeden Einzelnen in der Bevölkerung, an Covid zu erkranken und daran zu sterben. Eine solche Zahl ist schwer zu erhalten, da der mögliche natürliche Verlauf von Covid-19 in der Bevölkerung im Moment noch sehr unterschiedlich eingeschätzt wird. Alleine aber im Vergleich mit dem Risiko, an einer bereits vorhandenen Infektion zu sterben, erscheint das Impfrisiko beträchtlich. Dies errechnet die infection fatality rate, also der Fallverstorbenen-Anteil. Nach einer WHO-Studie von John Ioannidis von 2021 liegt dieses Risiko bei Menschen unter 70 Jahren im Durchschnitt bei 0,05 Prozent. Bezogen auf Menschen aller Altersgruppen in 51 Ländern kommt Ioannidis auf 0,23 Prozent. Dies ist zwar mehr als 0,03 Prozent Impfrisiko, die sich aus der englischen Studie ergeben. Die Differenz relativiert sich aber, wenn man weitere Faktoren berücksichtigt wie den Umstand, dass die Zahl der Verstorbenen auch die mit Corona-Verstorbenen und die an falscher Behandlung Gestorbenen beinhaltet.
Sind die Impfkampagnen mit diesen Zahlen zu rechtfertigen? Prof. Dr. Dr. phil. Harald Walach merkt in seinem Kommentar zu der englischen Studie hierzu an: „Der Unterschied ist, dass die Impfung ein künstlicher Eingriff ist, juristisch gesehen eine Körperverletzung, die nur aufgrund informierter Zustimmung zulässig ist, die natürliche Infektion ist einer der vielen natürlichen Unglücksfälle, denen wir im Leben ausgesetzt sind.“ (AF)
Quelle:
Julia Hippisley-Cox, Martina Patone, u. a. (August 2021):„Risk of thrombocytopenia and thromboembolism after covid-19 vaccination and SARS-CoV-2 positive testing“, www.bmj.com/content/374/bmj.n1931
Ioannidis, John P A. (2021): “Infection fatality rate of COVID-19 inferred from seroprevalence data“. https://apps.who.int/iris/handle/10665/340124
Newsletter Prof. Wallach http://harald-walach.de/

Bericht im Auftrag des Gesundheitsministeriums – Niedrige Belegzahlen in Krankenhäusern 2020

Nun ist es offiziell. Was in interessierten Kreisen schon längst durchgesickert ist, bestätigt nun eine Studie des Leibnitz-Institutes für Wirtschaftsforschung (RWI/TU). Das Institut untersuchte im Auftrag des Bundesministeriums für Gesundheit das Leistungsgeschehen der Krankenhäuser in 2020. Hierbei kam es unter anderem zu folgenden Ergebnissen:
Insgesamt betrachtet waren die Krankenhäuser in Deutschland durch die Corona-Situation im Jahr 2020 alles andere als an ihrer Kapazitätsgrenze.

  • Die allgemeinen somatischen Krankenhäuser betreuten rund 2,5 Millionen Fälle weniger als im Vorjahr, was einem Rückgang von rund 13 Prozent entspricht. Auch die Verweildauer im Krankenhaus sank insgesamt um 12 Prozent. Entsprechend ging auch die Bettenauslastung deutlich zurück. Sie sackte von 75,1 Prozent im Jahr 2019 um 7,8 Prozentpunkte auf 67,3 Prozent ab. Corona-Patienten nahmen in allgemeinen Krankenhäusern nur 1,9 Prozent der belegten Betten in Anspruch.

  • Selbst auf Intensivstationen sanken die Zahlen. Bundesweit betrachtet ging die Verweildauer um 1 Prozent zurück. Corona-Patienten beanspruchten 2020 gerade mal 3,4 Prozent der belegten Betten.

  • Interessant ist auch die Berechnung der Anzahl der Behandlungsfälle akuter Atemwegerkrankung inklusive Lungenentzündung. Rechnet man alle akuten Atemwegserkrankungen von 2020 zusammen, also die mit Covid-19 und die ohne, ist die Zahl niedriger als alle Behandlungsfälle akuter Atemwegserkrankungen von 2019, wo es eben noch keine Covid-19 Diagnose gab. Den 665 274 Fällen von 2019 stehen 581585 Fälle (464 123 ohne Covid-19 plus 117 462 mit Covid-19) gegenüber. (AF)

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