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Infopunkte Gesundheit

raum&zeit-Ausgabe 242

Alte Menschen sind glücklicher


Studie zum Erleben von Glück

Evolutionsbiologisch hat sich das Erleben von Glück bewährt. Wie Studien zeigen hat sich diese angenehme Fähigkeit in der Evolution weiterentwickelt und wird genetisch vererbt.
Auch innerhalb des individuellen Lebens scheint sich das Erleben von Glück zu entwickeln, wie Forscher der Positiven Psychologie, einer modernen Richtung der Psychologie, vermuten. Im Lauf des Lebens „ändert das Glück seine ‚Farbe‘“, erklärt Tobias Esch in seiner Studie. „Das ABC-Modell des Glücklichkseins“.1 Er unterscheidet hierbei abhängig vom Lebensalter drei Phasen. Während das Glück in jüngeren Jahren eher als Begehren und Ekstase auftritt (Typ A), ist es im mittleren Alter vermehrt als Erleichterung nach Stressabbau erlebbar (Typ B) und im reiferen Alter als innere Freude und Zufriedenheit (Typ C). Zusammen mit seinen Mitarbeitern erarbeitete Esch dieses Phasenmodell zunächst als theoretisches Konstrukt, das er anschließend mit bereits vorhandenen empirischen Studien verglich und durch diese bestätigt sah.
Insbesondere zeigte seine Arbeit drei interessante und beruhigende Zusammenhänge:
Erstens: Glück ist viel weniger vom Zustand körperlicher Gesundheit abhängig als meist angenommen. Obwohl Menschen im höheren Lebensalter im Durchschnitt stärker körperlich beeinträchtigt sind, zeigen sie sich als glücklicher.
Zweitens: Es gibt naturgemäß verschiedene Arten Glück zu erleben, die mit verschiedenen Altersstufen korrelieren und anhand neurobiologischer Prozesse festgemacht werden können: In jüngeren Jahren streben wir nach Zielen und werden, wenn wir sie erreichen, belohnt durch Dopamin und positive Gefühle. Durch dieses innere Belohnungssystem wird das Verfolgen von Wünschen, die sogenannte „Annäherungsmotivation“, gestärkt.
Im mittleren Alter geht es eher darum, das Erreichte zu verteidigen und Schaden sowie Angst zu vermeiden. Neurobiologisch ist hier die Stressphysiologie unter Beteiligung der Stresshormone Adrenalin und Noradrenalin von Bedeutung. Die Belohnung erfolgt dadurch, dass der Stress nachlässt.
Im höheren Alter scheint der Mensch durch seine Erfahrung zu einem stabileren Zufriedenheitsniveau gelangt zu sein, das unabhängiger ist von äußeren Bedingungen. Er nimmt den gegenwärtigen Zustand eher an, erlebt sich als „zufrieden“ bis „vollkommen glücklich“, und hat weniger die Absicht, etwas zu verändern. Neurobiologisch sind hierfür Glückshormone wie Oxytocin, Serotonin sowie körpereigene Morphine und Cannabinoide relevant. Lediglich in der allerletzten Lebensphase geht die Lebenszufriedenheit wieder zurück.
Für Esch resultiert Lebenszufriedenheit und Glück aus „lebenslangen Reifungsprozessen, die von konstanten endogenen Belohnungs- und Motivationszyklen angetrieben werden.“
Die dritte schöne Erkenntnis: Glück lässt sich üben. Techniken von Achtsamkeit, Kontemplation und Stressreduktion können den in uns angelegten Glückspfad zur inneren Zufriedenheit unterstützen. (AF)
Quelle: 1 https://www.mdpi.com/2079-7737/11/6/843

Passionsblume


Stimmungsaufller bei Ängsten und Depression

Nicht nur der Anblick ihrer schönen Blüte hellt das Gemüt auf. Auch innerlich eingenommen hilft die Passionsblume gegen depressive Verstimmungen und Ängste. Eine polnische Überblicksstudie zeigt, dass die Blume mit der violett-weiß-gestreiften Mitte und den strahlenartig verlaufenden Blütenblätter bei verschiedenen psychischen Beeinträchtigungen helfen kann ohne unerwünschte Nebenwirkungen auszulösen.1 So profitierten beispielsweise Personen mit Generalisierter Angststörung deutlich vom Extrakt der Passionsblume, genauso stark wie von der Einnahme des chemischen Beruhigungsmittels Oxazepam. Bei einem Vergleich bei Patienten mit Ängsten vor einer Operation schnitt Passiflora sogar besser ab als Oxazepam. Auch bei Schlaflosigkeit im Zusammenhang mit Angststörungen brachte Tee aus getrockneten Teilen der Pflanze signifikante Verbesserungen.
Im Falle von Alzheimer Demenz lindert die Passionsblume nicht nur Angstzustände sehr gut, wie Pflanzenheilkundige berichten. Eine indische Studie fand zudem heraus, dass der Blütenextrakt auch präventiv Demenz und Parkinson entgegenwirkt, was mit antioxidativen Wirkungen erklärt wird.2 Die angst- und stimmungsregulierende Wirkung der Pflanze wird mit ihrem Einfluss auf den wichtigen Neurotransmitter GABA erklärt.
Besonders gut hilft die Passionsblume in Kombination mit Johanniskraut und Baldrian, wie eine Freiburger Studie nachgewiesen hat.3 Neben den erwähnten Pflanzen ist auch die Rosenwurz bekannt für ihre gute Wirkung bei depressiven Verstimmungen.4

1 https://doi.org/10.3390/nu12123894
2 https://doi.org/10.4103/asl.ASL_231_16
3 https://doi.org/10.1016/j.fitote.2010.12.006
4 https://www.raum-und-zeit.com/r-z-online/artikel-archiv/raum-zeit-thema/heilung-fuer-die-seele/rosenwurz-die-pflanze-fuer-innere-harmonie.html

Wacholder


Soforthilfe aus dem Gewürzschrank

Wer Wacholderbeeren zu Hause hat, kann sich seine gesundheitsfördernden Eigenschaften zunutze machen. Denn die kleinen, schwarzen, beerenartigen Zapfen des Wacholderstrauches (Juniperus communis) sind nicht nur wohlschmeckende Zutaten in Blaukraut-Gerichten und Gin, sondern auch noch für die Hausapotheke geeignet. Die „Beeren“ enthalten keimtötende Inhaltsstoffe wie Cymen und Camphen, als auch Gerbstoffe, Vitamin C und ungesättigte Fettsäuren.1 Auf der körperlichen Ebene wirken die schwarzen Kügelchen appetitanregend, verdauungsfördernd, krampflösend, entzündungshemmend, schmerzlindernd, entgiftend sowie wasser- und galletreibend. Auf der seelisch-geistigen Ebene wirkt Wacholder entspannend, stärkend und reinigend. Wacholderbeeren als auch Wacholderzweige (mit Nadeln) können als Badezusatz für Entspannungsbäder dienen. Dafür werden im Herbst oder Frühjahr die Triebspitzen geerntet. Wacholderbeeren hängen ganzjährig an den Zweigen und können jederzeit im Supermarkt erstanden werden. Außerdem können alle Bestandteile als Räuchergut genutzt werden. Wichtig zu wissen: Schwangere und Menschen mit Nierenproblemen sollten auf den Einsatz von Wacholder verzichten.2 (EE)

Quellen:
1 Klaus Oberbei: „Kräuter & Gewürze als Medizin“, systemed Verlag, Lünen 2011
2 Irene Dalichow: „Die Gewürzapotheke“, Wilhelm Goldmann Verlag, München 2006

Nachruf Dr med Friedrich Rudolf Douwes

Der bekannte Arzt, Gründer der Klinik St. Georg in Bad Aibling und raum&zeit-Autor Dr. med. Friedrich Rudolf Douwes ist im November 2022 im Alter von 80 Jahren verstorben. Er hat die komplementäre Onkologie maßgeblich geprägt und wurde für seinen unermüdlichen Einsatz zum Wohle seiner Patienten sehr geschätzt. Kurz vor Douwes Ableben entstand ein raum&zeit-Studiotalk, der nun eine besondere Bedeutung für unsere Redaktion hat. Er ist zu sehen über diesen Link: www.youtube.com/watch?v=yWWJkiXySwo (AF)

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