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Infopunkte Ökologie

raum&zeit-Ausgabe 226

Raus mit dem Plastikmüll aus unseren Ozeanen

Zahlreiche Prognosen seitens der Wissenschaft sagen voraus, dass es im Jahr 2050 mehr Plastik als Fische in unseren Ozeanen geben wird – vorausgesetzt, wir unternehmen weiterhin nicht genug dagegen. Schon heute verenden unzählige Tiere wie Seevögel, Fische oder Meeressäuger entweder durch den Verzehr von Plastikprodukten oder weil sie sich daran schwer verletzen.
Um diese unhaltbaren Zustände zu ändern, wurde „The Honu Movement“ von erfahrenen Geschäftsleuten ins Leben gerufen. Das Ziel dieser gemeinnützigen Organisation besteht darin, der Umwelt und der Gesellschaft etwas zurückzugeben, indem sie die Ozeane vom Plastik säubert und gleichzeitig das Leben anderer Menschen verbessert. Begonnen hat alles mit der ersten Basis auf der Insel Cebu auf den Philippinen. Von dort aus koordiniert The Honu Movement, das mittlerweile über 100 Mitarbeiter hat, die Aufräumarbeiten und errichtet derzeit eine zweite Station auf der Insel Bali. Unter dem Motto „Wir reden nicht nur – wir machen” bieten die Aufräum-Initiativen und Bildungszentren von The Honu Movement den Mitarbeitern vor Ort dauerhafte Arbeitsplätze und informieren die Gemeinden über Umweltschutz, Recycling und den verantwortungsvollen, reduzierten Verbrauch von Einwegkunststoffen. Jedes Stück Plastik, das von den örtlichen Reinigungsteams gesammelt wird, wird sortiert und an die Recyclingzentren vor Ort übergeben, wo es in ein „Produkt zum Umtauschen“ umgewandelt wird. Diese umweltfreundlichen Produkte – wie zum Beispiel kompostierbare Handyhüllen, Recycling-Einkaufstaschen, Bio-Kleidungsstücke etc. – können im Shop von The Honu Movement erworben werden. Mit jedem Produkt, das dort gekauft wird, können die Reinigungsteams der Organisation wiederum drei Kilogramm Plastikmüll aus den Ozeanen entfernen.
Dabei kommt Transparenz und Vertrauensgarantie gegenüber den Kunden eine ganz besondere Bedeutung zu: Jede Bestellung wird mit einem persönlichen Video abgeschlossen, die Kunden sehen darin das Team in Aktion und können so genau den Plastikmüll nachverfolgen, der für ihre Bestellung aus dem Meer geholt wurde. Auf diese Weise haben die Kunden den visuellen Beweis, dass sie sich direkt an der Reinigung der Ozeane beteiligt haben. Noch für 2020 plant The Honu Movement – vor allem dank der Hilfe zahlreicher Unterstützer – ein eigenes Recyclingsystem, das den Gemeinden, für die die Organisation arbeitet, noch mehr Möglichkeiten für den Umweltschutz bietet. (BE)

https://the-honu-movement.com/

Chemieriesen exportieren Umweltgifte

Umwelt-Experten verschiedener Organisationen haben in der Studie „Gefährliche Pestizide von BASF und Bayer“ eine zwei Seiten umfassende Liste mit sämtlichen in der EU verbotenen Pflanzenschutzmitteln erstellt, die von den deutschen Agrarchemie-Konzernen dennoch exportiert werden. Teilweise handelt es sich um Substanzen, die nie bei EU-Behörden zur Überprüfung eingereicht wurden. Das bedeutet aber noch nicht automatisch, dass ihr Einsatz Risiken für Umwelt und Gesundheit birgt. Allerdings enthält die Liste eine Vielzahl von Wirkstoffen, denen die EU die Zulassung verweigert oder wieder zurückgezogen hat. So vermarktete der Bayer-Konzern das Fungizid Fenamido in Brasilien, das seit 2019 in der EU nicht mehr zulässig ist. Fenamido stellt eine Gefahr für Wasserorganismen dar. Konkurrent BASF wiederum, wie Bayer einer der vier größten Pestizid-Fabrikanten der Welt, bietet in dem südamerikanischen Riesenland das Biozid und Düngemittel Cyanamid an, das ebenfalls in der EU verboten wurde. Insgesamt vertreiben die beiden deutschen Agrarchemiekonzerne allein in Brasilien mindestens zwölf in der EU nicht zugelassene Pflanzenschutzmittel. Solche und weitere Beispiele werfen natürlich die Frage auf, wieso offensichtlich umweltschädliche Wirkstoffe in Ländern außerhalb der EU eingesetzt werden können? Problematisch ist der Export von hierzulande verbotenen Pflanzenschutzmitteln vor allem aus ethischer Sicht. Denn die Gewinne, die die Konzerne aus diesen Geschäften einstreichen, landen vor allem bei europäischen und nordamerikanischen Firmen, während die gesundheitlichen und umweltschädlichen Folgen von den ärmeren Ländern des Südens geschultert werden müssen. Teilweise sind es die eigenen Regierungen vor Ort, die den Einsatz von umstrittenen Pestiziden befürworten. So hat Brasilien 50 neue Wirkstoffe seit 2019 zugelassen, von denen 23 in Europa verboten sind. 99 Prozent der Pestizid-Vergiftungen weltweit treten in Südamerika, Asien und Afrika auf. Mehrere Millionen Landarbeiter müssen alljährlich ins Krankenhaus, Zehntausende sterben daran. Zumindest ein Teil der giftigen Stoffe gelangt über Rückstände im Tierfutter wieder zurück nach Europa. Die Studienautoren fordern ein staatliches Verbot der Ausfuhr von Substanzen, die in der EU keine Zulassung haben. (DS)

Quelle: www.rosalux.de

Widerstand gegen 5G

Informieren kann helfen … Tatsächlich ist es schon einigen Bürgerinitiativen gelungen, Abgeordnete, Gemeinderäte und Bürgermeister davon zu überzeugen, den neuen Mobilfunkstandard 5G abzulehnen. Folgende Orte entschieden sich beispielsweise dagegen: Hohenpeißenberg, Wielenbach, Bad Wiessee, der Kanton Genf, Mals und Neumarkt in Südtirol sowie Brüssel.
Die Stadt Ravensburg hat einen eigenen Weg gewählt. Sie präsentierte sich „nicht als Getriebener, sondern als Gestalter“ technologischer Entwicklung. Im Rahmen des „Aktionsbündnisses Ravensburg 5G-frei im öffentlichen Raum“ bot die Stadt Mobilfunkfirmen eine Zusammenarbeit an, wenn diese bestimmte vorgegebene Richtlinien befolgen. Das übergeordnete Ziel sollte es dabei sein, die Strahlenbelastung zu minimieren. Ideen hierfür waren Schutzzonen für elektrosensible Menschen, die Einrichtung von Glasfasernetzen, um die Strahlen unterirdisch entlang zu leiten oder auch eine begleitende wissenschaftliche Untersuchung der Auswirkungen. Wie der Bürgermeister Dirk Bastin im November 2019 mitgeteilt hat, hat die kritische Haltung der Bürger dazu geführt, dass die Mobilfunkfirmen erstmal von ihren 5G-Plänen für Ravensburg Abstand genommen haben.
Mobilfunk-kritische Menschen, die 5G verhindern möchten, finden auf der Homepage von diagnose-funk Empfehlungen und Beispielsbriefe für ihr Vorgehen. Die Umwelt- und Verbraucherschutzorganisation rät zum Beispiel, sich auf wenige Hauptargumente zu beschränken, diese auf Studien zu stützen und die Entscheidungsträger daran zu erinnern, dass es im EU-Vertrag heißt: „Die Umweltpolitik der Union beruht auf den Grundsätzen der Vorsorge und Vorbeugung.“ (AF)

https://www.diagnose-funk.org/publikationen/artikel/detail&newsid=1466

https://ravensburg-5g-frei.de/

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