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Infopunkte Ökologie

raum&zeit-Ausgabe 229

Ein norwegisches Unternehmen zeigt, wie's geht

Mit der Möglichkeit Wüsten in Ackerland zu verwandeln, könnte man weltweit die drängendsten Hungerprobleme in den Griff bekommen. Was sich für viele Menschen utopisch anhört, könnte in naher Zukunft tatsächlich Realität werden: Das norwegische Start Up „Desert Control“ scheint eine Lösung gefunden zu haben, wie sich Wüsten nachhaltig begrünen lassen.

Als Vorbild diente den Forschern das Niltal, denn dessen Fruchtbarkeit beruht nicht nur auf Nährstoffen und Mineralien, die der Nil mit sich führt, sondern vor allem auf großen Mengen feingeriebener Partikel aus Ton. Auf Basis dieser Erkenntnisse entwickelte „Desert Control“ einen Nanoton, der in der Lage ist den Boden aufzuwerten und die Wüste somit in Gärten zu verwandeln. „Magere Böden haben Mühe, Feuchtigkeit zu speichern oder Pflanzen gedeihen zu lassen. Das Vorhandensein von Lehm im richtigen Verhältnis kann das dramatisch ändern“, so Ole Sivertsen, Geschäftsführer von Desert Control.

Zwar ist es seit Jahrtausenden bekannt, dass Lehm die Bodenqualität verbessern kann, jedoch wird durch das Untermischen oftmals auch das unterirdische Ökosystem beschädigt. Im Gegensatz dazu nutzt Desert Control eine Technologie, die vom norwegischen Wissenschaftler Kristian Olesen erfunden wurde. Dabei wird der Lehm in eine Flüssigkeit fast so dünn wie Wasser verwandelt. Wenn dieser Nanoton mittels einer beliebigen Bewässerungstechnik auf den Sand gesprüht wird, lässt ihn die fließende Konsistenz herunterrieseln und versickern. Ausschlaggebend für den Erfolg ist dabei, dass das Gemisch jedes Mal individuell auf den jeweiligen Boden abgestimmt wird. „Zehn 

Jahre an Versuchen in China, Ägypten, den Vereinigten Arabischen Emiraten und Pakistan haben uns gelehrt, dass jeder Boden getestet werden muss, damit wir die richtige Nanotonrezeptur anmischen können“, erklärt Ole Sivertsen.

Einmalig bei der Nanoton-Technologie ist die Geschwindigkeit: Nur sieben Stunden nach Versprühen des Gemischs kann der Boden bereits bepflanzt werden. Nach circa fünf Jahren muss die Behandlung wiederholt werden. Das große Problem sind jedoch weiterhin die Kosten: Bei derzeit etwa 1,50 Euro pro Quadratmeter können sich die einfachen Bauern den Einsatz der Technologie nicht leisten. Wenn es in naher Zukunft gelingen sollte, die Kosten auf 20 Cent pro Quadratmeter zu senken – wie von Desert Control erhofft – wäre dies ein epochaler Schritt im weltweiten Kampf gegen den Hunger. (BE)

Quelle: https://www.desertcontrol.com/

Endlich growen wie ein Profi

Cannabis anzubauen ist in den meisten Ländern nach wie vor nur unter strengen Auflagen möglich. Viele Landwirte scheuen vor dem bürokratischen Aufwand zurück, obwohl die Pflanze anspruchslos ist und zahlreiche Märkte – z. B. Nahrungsmittel, Medizin, Textilien, Baumaterial, Tierhaltung – bedienen kann. Der private Anbau von Cannabis ist in kaum einem Land nicht einmal unter Auflagen erlaubt, und daran wird sich auch so schnell nichts ändern. Dennoch besteht gerade für private Interessenten eine völlig legale Möglichkeit, eigenes Cannabis anzubauen. Die Schweizer Firma Cannergrow macht sich den Vorteil zunutze, dass die Schweiz als einziges europäisches Land den lizenzfreien Cannabisanbau erlaubt. Der Clou dieses Unternehmens liegt nun darin, dass jeder Interessierte ein Stück Anbaufläche bei Cannergrow erwerben kann. Die Mitarbeiter kümmern sich um die Aussaat, die Pflege und schließlich die Ernte der Pflanzen auf der angemieteten Anbaufläche. Der Besitzer der Hanf-Pflanzen bestimmt selber, was mit der Ernte (Cannabisblüten) in circa 2 bis 3 Monaten nach der Aussaat passieren soll. Genau genommen kann er aber nur über die Hälfte der Gesamternte verfügen, da die andere Hälfte von Cannergrow als Gegenleistung für Aufwand, Mitarbeiter, Dünger, Strom, Miete etc. einbehalten wird. Alle Ausgaben von Cannergrow sind öffentlich einsehbar und es gibt sogar eine Kamera, über welche stolze Cannabisbesitzer beobachten können, wie sich ihre Pflanzen entwickeln. Die Hälfte der Ernte kann sowohl als Blüten oder in Form eines CBD-Öls verschickt werden. Es besteht aber auch die Möglichkeit, den Ertrag im Shop von Cannergrow oder an Apotheken verkaufen zu lassen. Beim Verkauf der Ernteerträge sollen in der Regel bis zu 30 Prozent Rendite erzielt werden. Interessierte gehen wie folgt vor: Auf der Cannergrow Website einen Account erstellen; die gewünschte Anzahl Pflanzen auswählen (bezahlen per Banküberweisung oder Bitcoins); abwarten und Tee trinken. Mit einer ausgehändigten Stellplatz-ID kann jeder auch vor Ort in der Schweiz seine Pflanzen in Augenschein nehmen. (DS)

Feiern mit dem Mond

Die meisten Kulturen orientierten sich bei ihrer Zeitmessung an der Sonne. Der heute weltweit verbreitete und bei uns vorherrschende gregorianische Kalender ist ein solarer Kalender. In ihm sind aber nicht nur Feste festgehalten, die ursprünglich an der Sonne ausgerichtet waren, sondern auch Feste, die sich am Mond orientierten. Das Beltane beispielsweise, ein keltisches Fruchtbarkeitsfest, ist hier dem 1. Mai zugeordnet. In Wirklichkeit fand es aber immer am Vollmond nach der Tagundnachtgleiche im Frühjahr statt. Für Berthold Heusel war es eine tiefgehende Erfahrung, als er vor zwei Jahren an einem 1. Mai-Beltane-Fest teilnahm, bei dem der 1. Mai genau auf einen Vollmond fiel. „Ich war beeindruckt, welche Anziehung und Faszination der Mond ausüben konnte.“ Er stellte sich die Frage, ob es einen Unterschied macht, ein solches Fest in wirklicher Abstimmung mit dem Mond oder ohne diese zu feiern. Er vertiefte sich in kalendarische Forschungen und war bald davon überzeugt: „Es ist ein Unterschied.“ Diese Erkenntnis bewegte ihn dazu einen zyklischen Mondkalender zu konzipieren, den er mittlerweile auch zum Verkauf anbietet. Dieser besondere Kalender gibt uns nicht nur die Möglichkeit, die vier Mondfeste unseres herkömmlichen Kalenders, Imbolc, Beltaine, Lughnasadh und Samhain, gemäß ursprünglicher Vorstellungen zu feiern. Er lädt auch dazu ein, der Qualität der Tierkreiszeichen, mit der uns der Mond je nach seinem Stand versorgt, nachzuspüren. Wunderschön ist auch, dass in ihm Feste eingetragen sind, die andere Kulturen nach dem Mond ausrichten. Man kann sich so über den Mond nahezu mit der ganzen Welt in Verbindung fühlen.

Der zyklische Mondkalender lässt dabei die Sonne nicht außen vor, sondern bildet deren Zyklen immer parallel von ihm ab. Interessante Beschreibungen der 13 Monde im Jahr und Abbildungen von stimmungvollen Mondaufnahmen machen den Kalender zu einem wertvollen, ganzheitlichen Begleiter durch das Jahr. (AF)

Berthold Heusel: „Der zyklische 
Mond-Kalender, 2021/2022“, mehr-wissen, 
erhältlich im 
raum&zeit Bücherservice, 
Geltinger Str. 14e, 82515 Wolfratshausen, Tel.: 08171/418460, 
E-Mail: vertrieb@ehlersverlag.de
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