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Das TAO TE KING des Laotse

Der Transformationsweg zum königlichen Menschen

Von Sven Henkler

Wer sich bisher mit dem TAO TE KING des Laotse beschäftigt hat, stieß unweigerlich auf zahlreiche Übersetzungen, welche nicht unterschiedlicher sein könnten. Unser Autor Sven Henkler hat durch seine Begegnung mit Dr. Heinz Klein, der sich jahrzehntelang mit dem TAO TE KING befasste, eine sehr klare und verständliche Sichtweise auf das „unaussprechliche“ TAO, das TE und das KING wieder ans Tageslicht gebracht.

Nicht selten ist erst in einer Rückschau erkennbar, dass mancher Mensch für den eigenen Lebensweg eine besondere Rolle spielte: Als bei mir vor über 20 Jahren sowohl persönlich als auch beruflich eine Richtungsänderung meines eingeschlagenen Weges immer drängender wurde, weil sich mein Blick auf die Welt änderte, begann ich, mich vermehrt mit östlichen Traditionen und Religionen zu beschäftigen.

So hatte ich neben anderen Büchern auch bald drei verschiedene deutsche Ausgaben des „Tao Te King“ vor mir liegen, ich tauchte ein in die „Weisheitswelt“ des Laotse. In genau dieser Zeit ging auch ein Buchmanuskript bei mir ein, das nicht nur zahlreiche Bezüge zum „Tao Te King“ hatte, sondern die daraus zitierten Stellen lauteten gänzlich anders. Kurz darauf erhielt ich eine deutsche Fassung des „Tao Te King“, die eine andere Ausstrahlung hatte als andere, die ich kannte – aus ihr strahlte förmlich ein ganz anderer Geist. Sie stammte, wie auch das andere Manuskript, von Heinz Klein, der – rückblickend – zur richtigen Zeit meinen Lebensweg kreuzte und zu einem für mich bedeutenden Wegweiser und -begleiter wurde. Wenn es nicht zu kitschig und klischeehaft wäre, könnte man von einem „weisen Mann in einer einsamen Hütte“ sprechen, zu dem ein Sucher fand. Heinz Klein befasste sich jahrzehntelang mit dem „Tao Te King“ und legte schließlich seine deutsche Übertragung vor, welcher drei chinesische Ausgaben dieses Werkes von Laotse zugrunde liegen, die wiederum den Urtext wiedergeben. Doch warum noch eine weitere deutsche Fassung des „Tao Te King“, wenn es doch schon zahlreiche gibt? Und weshalb liegen denn überhaupt zum einen so viele und zum anderen so unterschiedliche Fassungen vor? 

Heinz Klein in seinem Vorwort zur 3. Auflage seiner Übertragung: Vergleicht man die verschiedenen Übersetzungen miteinander, so divergieren sie an den wesentlichsten Stellen dieser Verssammlung. Dies gilt nicht nur in besonderem Maße für jene Nachschöpfungen, die aus einer westlichen Sprache in eine andere übersetzt werden, sondern auch für die Übersetzungen der Fachleute, die sich auf den chinesischen Text stützen. Übereinstimmungen zwischen den verschiedenen Übersetzungen sind seltener anzutreffen, als man erwarten könnte. Ist dieses Phänomen auf die Unfähigkeit der Übersetzer zurückzuführen? Mit Sicherheit nicht, denn selbst in der Vielzahl der chinesischen Kommentare zum TAO TE KING, die im Laufe der Geschichte Chinas geschrieben wurden und auch heute noch publiziert werden, findet man ebenso viele Divergenzen. Der Grund für die weit auseinanderliegenden Auslegungen des alten Textes muss auf einer anderen Ebene gesucht werden.“

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