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Die holistische Weltsicht im Märchen

Botschaften als Wegweiser zur Urquelle

Von Dr. Heinz Klein

Wen der Himmel retten will, den schützt er durch Liebe“, so lautet eine Überlieferung aus dem traditionellen alten China. Märchen aus aller Welt bergen eine tiefsinnige Wahrheit in sich, die sich auf verschiedenen Schöpfungsebenen vollzieht. Wie der „Held“ als gefallener Engel aus der Sternensphäre kommend seiner Bestimmung in der irdischen Welt folgt, so folgen und unterstützen ihn bei seinem Auftrag auch die Wesen aus dem Tier- und Naturreich. Heinz Klein erweckt in meisterhafter Weise die uns Erwachsenen mittlerweile verborgenen Erinnerungen an die tiefsinnigen Botschaften, die in Märchen stecken. Sie haben das Potenzial, Menschen auf ihrer Suche nach der Urquelle des Seins den Weg zu weisen. 

Märchen sind weltweit in allen Kulturen zu finden, jedes Volk hat seine eigenen. Doch Märchen sind nicht, wie es lange Zeit die Meinung vieler Menschen im Westen war, für Kinder geschrieben worden. Sie enthalten eine Mitteilung, die sich an Menschen verschiedenen Alters und unterschiedlicher Herkunft richtet. Um die essenzielle Aussage eines Märchens zu begreifen, muss der Leser oder Hörer für alle Möglichkeiten und Unmöglichkeiten offen sein. Weil Kinder diese Offenheit noch besitzen und noch nicht in abgesteckten Denk- und Gefühlsmus-tern leben, nehmen sie die Märchen unkritisch und willig an. – Seitdem Psychologen in den Märchen archetypisch geprägte Verhaltensweisen des Menschen aufspürten und in ihnen eine Hilfe für die seelische Entwicklung des Menschen sahen, wuchs die Zahl der Erwachsenen, die sich mit Märchen beschäftigen.

Auf dem deutschen Büchermarkt findet man heutzutage Märchen aus aller Welt. Doch unterscheiden sich zum Beispiel die Märchen der Indianer oder der Chinesen kultur- und zeitbedingt in der Thematik von den europäischen Märchen. Aber allen ist die Tatsache gemein, dass sie eine Mär (= Kunde/Botschaft) enthalten. Die Mär berichtet von einem Ereignis, das auf mehreren Schöpfungsebenen stattfindet. Der Verlauf des Geschehens grenzt ans Wunderbare, bleibt jedoch in den Augen vieler Menschen ohne Bezug zur Wirklichkeit des Lebens. Widerspricht nicht gerade die Unerbittlichkeit der erlebten Tatsachen des Alltags der im Märchen dargestellten Schicksalsfügung? Diese den Alltag bestimmenden Tatsachen sind im Märchen ebenso präsent. Sie werden nicht geleugnet. Nein, im Gegenteil, sie sind Ausgangspunkt für das Hauptgeschehen, das sich dann aber mit fortlaufender Handlung auf eine andere Lebens- und Bewusstseinsebene verlagert.

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