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Bauernproteste

Warum die Politik das Güllefass zum Überlaufen bringt

Von Eleni Ehlers, Inzing, Tirol

Das Jahr 2024 beginnt mit groß angelegten Bauernprotesten in Deutschland, die sich schnell europaweit ausbreiten. Gefordert wird überall Bürokratieabbau, mehr Wertschätzung und vor allem praxisnahe Entscheidungen der Politik. Der Tropfen, der das (Gülle-)Fass zum Überlaufen brachte, war die politische Entscheidung, dass die Agrardieselrückvergütung abgeschafft werden sollte. Die Vergütung beträgt 21,48 Cent/Liter bei Dieselöl. Hierbei entstehen bei Streichung der Rückvergütung pro Kleinbetrieb mehrere Tausend Euro Einbußen. Zwei landwirtschaftliche Verbände – der LSV Deutschland und die Freien Bauern – legten im Rahmen der Proteste der Bundesregierung einen gemeinsam erarbeiteten 10-Punkte-Katalog vor. Welche Themen die Bauern umtreiben, haben wir in einem Kurzinterview mit Biobauer Rolf Radu zusammengefasst.

Vier Fragen an Biobauer Rolf Radu:
raum&zeit: Warum gehen die Bauern auf die Straße?  
Rolf Radu: Eine gewisse Unzufriedenheit ist unter den Bauern schon lange bezüglich der Agrarpolitik vorhanden. Deshalb sind auch Organisationen wie LSV, Freie Bauern usw. neben dem Bauernverband entstanden. Durch die Auflagen der EU, Deutschland und Länder ist der bürokratische Aufwand enorm gestiegen, fachlich gutes Arbeiten enorm erschwert worden und durch Kontrollen und Strafen fühlt man sich als Bauer als „potenzieller“ Schwerverbrecher. Kein Berufsstand ist so gläsern wie der der Landwirte. Seit letztem Jahr werden sämtliche landwirtschaftlichen Flächen mindestens 14-tägig fotografiert und ausgewertet. Der Datenschutz ist ausgehebelt. Wir mussten zustimmen, um Zahlungen zu erhalten. 

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