"Ich trete aus, um die Freiheit zu bewahren"

Von Leonardo Boff – raum&zeit Ausgabe 59/1992

Wieder weicht eine international angesehene Persönlichkeit der subtilen Gewalt Roms: Der Mitbegründer der Befreiungs-Theologie, der weltweit populärste Katholik, Leonardo Boff, legt sein Priesteramt nieder und tritt aus dem Franziskaner-Orden aus. Wie viele Geistesgrößen vor ihm wich er der zermürbenden Indoktrination des römischen Chefideologen Kardinal Ratzinger. Er verstand es, in den letzten Jahren mit deutscher Gründlichkeit jeden zur Strecke zu bringen, der es wagte, eigene Gedanken für den Forbestand der römisch-katholischen Kirche zu entwickeln. Er bewirkte damit einen geistigen Exodus. Kein Wunder, daß Boff in seinem Offenen Brief von der geschichtlichen Begrenztheit der Kirche spricht. Der nachfolgende Brief, den Leonardo Boff über die Franziskaner-Mission verbreiten läßt, ist ein Zeitdokument, das das geistige Auseinanderbrechen der römisch-katholichen Kirche in zwei Lager belegt: Die lebendige, im Volke verwurzelte Kirche Boffs und die zwischen vertrockneten Reglements absterbende Kirche Ratzingers.

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