raum&zeit Ausgabe 139

Januar/Februar 2006

Brisante Studien
Warum uns Mobilfunk krank macht

Spiegelneuronen
Quelle unseres Mitgefühls entdeckt

Überfällige Trümmerarbeit
Versöhnung mit der deutschen Schuld

Goethe hat doch Recht
Neue Experimente widersprechen Optik-Lehre

Editorial: Versöhnung

Zum Jahreswechsel wechselt auch das Foto auf dieser Seite, da Dr. Hartmut Müller ab jetzt seine ganze Kraft und Zeit für den weiteren Aus- und Aufbau seines Instituts für Raum-Energie-Forschung benötigt. Ich bin ihm sehr zu Dank verpflichtet, dass er vor dreieinhalb Jahren nach dem Tod meines Mannes, der eine große Lücke in meinem Leben hinterließ, sich spontan dazu bereit erklärte, diese Lücke im redaktionellen Bereich zu füllen. Ich wünsche ihm viel Erfolg für seine Forschungen, deren Ergebnisse er auch weiterhin in raum&zeit veröffentlichen wird.

Es ist Weihnachtszeit. Weihnachtszeit bedeutet für die meisten von uns eine schöne, glückliche Zeit mit Familie und Freunden. Es gibt aber auch einige Menschen, für die ist Weihnachten nur ein notwendiges Übel. Hier wird das Weihnachtsfest überspielt von einer Harmonie, die nicht vorhanden ist, weil man sich längst mit einem der Familienmitglieder überworfen hat. Die vorgespielte Harmonie wird alles andere als lustig empfunden. Man sehnt das Ende der Feiertage herbei und ist froh, dass Weihachten nur einmal im Jahr stattfindet. Wie wichtig wäre da eine Versöhnung, eine Aufarbeitung des Geschehenen, um dann – in welcher Form auch immer – neu anzufangen. Um dann vielleicht sogar Weihnachten wieder genießen zu können. Stattdessen wird häufig die ganze Energie in die Aufrechterhaltung der Feindschaft gesteckt.
Sich nicht zu versöhnen mit dem Geschehenen kann auch körperlich krank machen. Ein Thema, das besonders für die Deutschen (ich bin Dänin, aber meine Kinder haben die deutsche Staatsangehörigkeit) interessant ist. Die Deutschen haben sich noch lange nicht mit ihrer Nazi-Vergangenheit versöhnt. „Wie bitte?”, höre ich da schon viele sagen, wie soll man sich mit so etwas Schrecklichem versöhnen?
Auch in den Medien bleibt die deutsche Vergangenheit immer ein Thema. Es vergeht kein Tag im Deutschen Fernsehen, an dem nicht irgendein Filmbericht über die Greueltaten der Deutschen im 2.Weltkrieg gesendet wird.
Tatsache ist, dass es passiert ist. Damit, dass die Deutschen sich den Holocaust nicht verzeihen, machen sie ihn nicht ungeschehen. Dass so etwas nicht mehr passieren darf, steht außer Frage. Aber nur, indem man sich verzeiht, kann man auch die positive Kraft der Versöhnung nutzen, damit sich so etwas Schreckliches nicht mehr wiederholt.
Das Wort „Versöhnung“ ist etymologisch verwandt mit Sühne. In der christlichen Theologie ist die durch die Sünde entstandene Kluft zwischen Gott und Mensch zu versühnen. Im Talmud heißt es: „Der Versöhnungstag (jüdischer Feiertag Yom Kippur) befreit von Sünden gegen Gott, jedoch von Sünden gegen den Nächsten erst, nachdem die geschädigte Person um Verzeihung gebeten worden ist.“ Das haben die Deutschen getan und tun es immer noch.
Das Nationale Bewusstsein ist eine wichtige Ebene auf dem Weg in die Heilung. Viele Deutsche leiden unter der noch nicht stattgefundenen Aufarbeitung der Vergangenheit. Sie bekommen dadurch sogar chronische Beschwerden, wie Erkrankung der Atemwege oder des Darmtraktes. Dies beschreibt die Heilpraktikerin Rosina Sonnenschmidt in ihrem brisanten Artikel „Nationales Bewusstsein als Weg der Versöhnung“. Dort können Sie auch Fallbeispiele aus ihrer Praxis lesen, in denen durch den Versöhnungsakt die Heilung stattfinden konnte. Dieser Akt muss nicht in aller Öffentlichkeit geschehen, es ist genauso effektiv, es in aller Stille zu üben.
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass gerade das nationale Bewusstsein im Zuge der Europäischen Union sehr stark ausgeprägt ist. Welches EU-Mitglied sieht sich schon als Europäer? Ich bin der Meinung, dass die Deutschen ein Recht haben, auf ihr Vaterland stolz zu sein, das sehr viele große Persönlichkeiten hervorgebracht hat.
Vor einer ähnlichen Herausforderung steht jetzt unsere neue Regierung. Da müssen zwei Parteien, die sich Jahrzehnte lang die Schuld für die wirtschaftliche Misere in die Schuhe geschoben haben, miteinander regieren. Das kann eigentlich nur funktionieren, wenn sie sich vorab mit der eigenen politischen Vergangenheit versöhnen. Paradoxerweise wird ihnen das von den Medien wieder vorgeworfen. Den Parteien wird nicht einmal die Chance gegeben, die Kraft der Versöhnung zu nutzen, um dann gemeinsam das Beste herauszuholen. Natürlich spielen hier noch viele andere komplexe Zusammenhänge eine Rolle, ob diese Regierung erfolgreich arbeiten wird. Aber man darf am Anfang einer neuen Legislaturperiode und eines neuen Jahres doch einmal hoffen, dass gerade diese, von den Parteien ja zunächst ungewollte Konstellation, eine Chance sein könnte.
Ich wünsche Ihnen zum Jahresanfang viel Kraft zur Versöhnung in der Familie und mit Ihren Mitmenschen, um dann – in jeder Hinsicht – in ein gesundes, friedliches Neues Jahr starten zu können. Wir von raum&zeit sind bestrebt, Ihnen die dazu nötigen Informationen zu liefern.

„Liebe und Leben kann man
eben nur erleben.
Da gibt es kein richtig und kein falsch.
Sondern nur ein „es ist, wie es ist!“
Zitat aus dem Buch: Schule der Hellsinne von Harald Knauss

In diesem Sinne
Herzlichst Ihre

Käthe Ehlers

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