"Gefährliches Trinkwasser"

"Uranbelastung des Trinkwassers durch Phosphatdüngung"

In der Sendung "Gefährliches Trinkwasser", das der NDR als Wiederholung vom 26. April 2011 am 9.Januar 2012 ausstrahlte, lässt der Autor Dethlev Cordts Geologen zum Thema "Uranbelastung des Trinkwassers durch Phosphatdüngung" zu Wort kommen. Die Forscher haben nachgewiesen, dass über die Phosphatdüngung zwischen 1951 und 2005 über 10.000 Tonnen Uran auf deutsche Äcker gelangt sind. Dies sei aber eine konservative Schätzung, so Prof. Dr. Ewald Schnug vom Julius-Kühn-Institut in Braunschweig. Nun ist die toxische Substanz bis in das Grundwasser vorgedrungen und belastet die Brunnen. Bereits ein Viertel aller norddeutschen Brunnen wurden Schnug zufolge auf diese Weise mit Uran verseucht. Als er die verharmlosende Haltung des Bundesministeriums für Landwirtschaft zur Uranbelastung druch Phosphatdünger kritisierte, erteilte ihm dieses als oberster Dienstherr ein Redeverbot. Für Uran in Düngern gibt es bis heute weder eine Deklarationspflicht noch einen Grenzwert. Das Bundesumweltministerium möchte das ändern: "Wir fordern [...] einen Höchstwert für Düngemittel, ähnlich wie für Cadmium auch, in Höhe von 50 Milligramm pro Kilogramm, und vor allem auch eine Deklarationsverpflichtung ab 20 Milligramm pro Kilogramm."

Die Ärztin Dr. med. Renate Peßner, die auf die Problematik durch einen Artikel in raum&zeit Nr. 138 (2005) aufmerksam wurde, veranlasste selber eine Untersuchung von Uran im Trinkwasser. Sie bestätigte die Aussagen der Geologen zu einer ansteigenden Uran-Konzentrationen im Trinkwasser aufgrund von Phosphatdünger. Mögliche gesundheitliche Folgen durch die Uranbelastung seien etwa Erkrankugen des Herz-Kreislauf-Systems (Vorhofflimmern, Herzinsuffizienz), der Atemwege (Asthma, spastische Bronchitis) oder des Immunsystems.  

Laut Peßner weigern sich die Wasserwerke, das anthropogen erzeugte Uran aus dem Wasser zu filtern. Sie argumentieren: Radioaktivern Abfall will in Deutschland niemand einlagern und die Kosten für Filterung und Entsorgung seien zu hoch. Und die stets industriefreundlich urteilende EFSA (Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit) verschanzt sich hinter angeblichen "Lücken in der Wissenschaft in Bezug auf die chronische Toxizität von Uran". 

Peßner: "Meine Aufgabe als Ärztin ist es, prohylaktisch tätig zu sein, die Bevökerung zu schützen. Lassen Sie uns gemeinsam weiteren Schaden von allen Lebewesen abwenden, schließen Sie sich der Petition an den Bundestag zum Verbot von mineralischen Phosphatdünger an. Wir reduzieren damit auch den Cadmium-Eintrag in die Böden und die Nahrungskette sowie die Eutrophierung in den Gewässern durch Phsophatauswaschung. Ackerboden kann auch mit Humus gedüngt werden, was das Bodenleben aktiviert und dem von der Natur vorgegebenen Kreislauf näher kommt." 

 
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