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Brexit 2020

raum&zeit-Kolumne von Manfred Jelinski

raum&zeit-Glosse: Brexit 2020 – das war meine These, als ich begann, diese Kolumne hier zu schreiben. Jahre her. Viel mehr Remote-Viewing-Projekte später haben sich die Voraussagen zwar zäher als zuerst angenommen, aber doch inhaltlich erfüllt. Ja, es kam tatsächlich zum Brexit!
Manche haben es fast nicht mehr geglaubt.
Schauen wir weiter in die Zukunft.
Wer hätte das gedacht, es wird schwierig! Zwischendurch gibt es noch eine Art euphorische Phase, was man ganz einfach an den Börsendaten ablesen kann. Dann aber wird sich die Erkenntnis breitmachen, dass Boris Johnson ganz andere Ziele verfolgt, als sich mit der EU wirklich und kleinteilig zu einigen. Das gibt zum Jahresende lange Gesichter.
Ich persönlich meine, es steckt auch ein ganz anderer Plan dahinter. Er ist schlau, dieser Architekt der europäischen Teilung. Johnson weiß sehr genau, dass eigentlich nur die Engländer das „Britannia rules the waves“ vertritt. Die Schotten haben die Geschichte von Maria Stuart nicht vergessen und die Iren sind noch weiter weg und haben ganz andere eigene Probleme. Wie also kann er diese abspenstigen Völker ins Boot holen?
Genau, wie man es früher immer machte. 
Man beginnt einen Krieg. Zum Beispiel gegen das verhasste Rest-Europa. Krieg einigt die eigenen Reihen. Und man munkelt ziemlich laut, dass es ein neues Luxemburg/Monaco/Liechtenstein-Kasino auf einer Kanalinsel geben wird, wo sich Amazon, Google und letztlich die Finanzwelt ansiedeln wird, weil man bei den speziellen Konditionen dort einfach nicht nein sagen kann. Und die Deutsche Bank ...?
Ein echter anglophoner Deal mit den übergriffigen US-Boys um Trump, der einer Kriegserklärung gleichkommt, ist schon angedacht. Und Murdocks Info-Imperium wird genüsslich partizipieren. Die Wellen der Welt werden vom englischsprachigen Teil beherrscht werden und das ist nur gerecht, denn sprachlich herrschen sie sie ja schon. Eine interessante neue Art von Nationalismus. Und nur noch 2 Prozent der Rest-EU sind englische Muttersprachler. Wie wird man sich nun verständigen? Englosperanto?
Sicherlich wird das ein paar EU-Staaten ermutigen, sich ebenfalls zu entfernen. Allerdings ist der Trittbrettfahrer nicht unbedingt so erfolgreich wie das Original.
Gespannt darf man sein, ob die Schotten tatsächlich die Reihen mit den Engländern schließen werden, wenn blank gezogen wird. Wie man seit Rom weiß, kommt ein zentraler Wohlstand nicht unbedingt in den Provinzen an. Cäsar reiste dann mit einem Heer in die aufmüpfige Provinz, um mit rauben, morden, vergewaltigen und plündern die „Barbaren“ zur Raison zu bringen.
Hm.
Ob das im Norden von Britannien (groß oder klein) ankommen wird?
Schauen wir mal.
Eins ist aber jetzt schon klar: Hätte man nicht gefragt, hätte man die vergangene Zeit (trotz aller Zwistigkeiten) für bitter nötige Weichenstellungen in die Zukunft nutzen können. Und das in jeder Hinsicht. Wirtschaftlich, sozial, ökologisch ...
Aber naja, bei den Menschen der Erde muss erstmal alles konsequent zu Bruch gehen, bevor man etwas sinnvolles Neues anfängt. Gut, wenn man dann eine zweite Erde im Kofferraum hat.
Die Astronomen suchen schon fieberhaft.

https://www.spiegel.de/politik/ausland/brexit-die-hoffnung-aufden-brexit-boom-a-057f6741-2911-40ae-b149-2acef815773e

https://www.helaba.de/blueprint/servlet/resource/blob/docs/506100/ce8c5b60935f2e05bee1108666733049/finanzplatzstudie-mehr-als-brexit-20191001-data.pdf

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